zurück
"Tatort": Christian Ulmen sucht die Wurstkönigin
„Der ist ganz weit weg von mir“: Christian Ulmen als „Tatort“-Kommissar Lessing.
Foto: MDR/Andreas Wünschirs | „Der ist ganz weit weg von mir“: Christian Ulmen als „Tatort“-Kommissar Lessing.
Evangelischer Pressedienst
 |  aktualisiert: 22.12.2013 18:42 Uhr

Ein „Tatort“ zum Weihnachtsfest: In dem Krimi „Tatort: Die Fette Hoppe“ (26. Dezember, 20.15 Uhr, ARD) feiern Christian Ulmen und Nora Tschirner ihren Einstand als Ermittlerduo Lessing und Dorn. Die beiden bekommen es in Weimar mit einem verzwickten Fall zu tun: Wurstkönigin Brigitte Hoppe, deren Fleischerei die als „Fette Hoppe“ bekannte, angeblich beste Rostbratwurst Thüringens herstellt, ist spurlos verschwunden. Der produzierende MDR kündigte unlängst an, dass die beiden mindestens einen weiteren „Tatort“-Fall klären dürfen. Ulmen wurde 1975 geboren und wuchs in Hamburg auf. Nach dem Abitur wurde er Moderator des Musiksenders MTV in London, seinen Durchbruch als Schauspieler hatte er vor zehn Jahren im Kinofilm „Herr Lehmann“. In Fernsehen und Internet machte Ulmen in den vergangenen Jahren immer wieder als Provokateur auf sich aufmerksam. Er ist in zweiter Ehe mit der Schauspielerin und Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes verheiratet. Das Paar hat ein Kind und lebt in Berlin.

Frage: Haben Sie sich gewundert, dass man ausgerechnet Sie zum „Tatort“-Kommissar macht?

Christian Ulmen: Ich wundere mich grundsätzlich über alles, aber in dem Fall war es mehr Freude als Fassungslosigkeit. Warum sollte ich mich so sehr darüber wundern?

Vielleicht, weil Sie so gar nicht ins Ermittler-Raster passen?

Ulmen: Ich passe total ins Raster. Mein ganzes Leben ist eine einzige Ermittlung. Außerdem bin ich ja kein Maurer oder Bildhauer, den man fragt, ob er auch mal einen Kommissar spielen möchte. Das Rollenspiel ist ja Teil meines beruflichen Schaffens. Warum soll da nicht auch ein Kommissar drin sein? Ich konnte in der Serie „Dr. Psycho“ als Polizeipsychologe die Kollegen vom Kommissariat kennenlernen und mir einiges bei Hinnerk Schönemann und Anneke Kim Sarnau abgucken. Das half.

Hat sich für Sie mit der „Tatort“-Rolle ein Traum erfüllt?

Ulmen: Nö, ein Traum war es eigentlich nicht. Ich träume grundsätzlich nicht von irgendwelchen Sachen, die ich unbedingt mal machen möchte. Ich hatte den „Tatort“ auch schon lange nicht mehr gesehen, muss ich ehrlich sagen. Nicht, weil ich die Reihe nicht mag, sondern weil es sich einfach nicht ergab. In letzter Zeit habe ich wieder ein paar „Tatorte“ gesehen, zum Beispiel den mit Til Schweiger, den ich sehr gut fand.

In Ihrem „Tatort“ läuft einiges anders als sonst in der Reihe. Zum Beispiel gibt es lange Zeit keine Leiche . . .

Ulmen: Das hat aber nichts damit zu tun, dass wir alles ganz anders machen wollten, sondern ist dem Drehbuch und seiner folgerichtigen Dramaturgie geschuldet. Wir erzählen eine spannende Kriminalgeschichte, die aber in Weimar stattfindet und nicht am Frankfurter Hauptbahnhof oder so. Wir nehmen den Fall ernst, das ist nicht der große Bruch mit den „Tatort“-Konventionen.

Sie provozieren gerne. Würden Sie sagen, dass Ihr „Tatort“ provoziert?

Ulmen: Na ja, die erste Provokation besteht ja schon darin, dass man neu ist (lacht). Vielleicht ist die allergrößte Provokation, dass relativ wenig provoziert wird. Es wird ja allenthalben erwartet, dass die große Provokationsnummer stattfindet.

Sie haben es also gar nicht auf die große „Tatort“-Revolution angelegt?

Ulmen: Also wenn, dann würde ich das definitiv nicht so ansagen, denn das wäre so unfassbar peinlich, wie von sich selber zu behaupten, man sei ja ein ganz verrückter Typ oder so. Ich denke nicht in solchen Kategorien. Ich brauche keine Revolution. Wir haben einen schönen „Tatort“ erzählt. Das war unser Vorhaben, nicht mehr und nicht weniger. Und das ist schon eine ganze Menge, finde ich.

Wie würden Sie Ihren Kommissar Lessing charakterisieren?

Ulmen: Das ist ein ganz lieber, gut aussehender Mensch. Dabei muss ich es allerdings bewenden lassen, weil ich immer schlecht darin bin, Filme nachzuerzählen oder Figuren zu erklären. Ich glaube auch, dass der Zuschauer nicht von mir hören will, was ich da spiele, er will es sehen.

Aber es gibt doch sicher ein Rollenprofil.

Ulmen: Na klar. Es gab auch eine Reisedispo, einen Speiseplan fürs Catering und einen Drehplan. Ich finde aber, dass das Sezieren der Zutaten vor Ausstrahlung eines Films immer etwas kaputt macht. Ich verwende viel Energie darauf, mir die Figur, die ich spiele, nicht über Begrifflichkeiten zu eigen zu machen, sondern über Intuition. So doof eso-mäßig das klingt, aber ein Gefühl für eine Figur hilft mir mehr als eine Rollenbeschreibung. Außerdem: Es hat mich schon früher im Deutschunterricht genervt, wenn ich ein Buch gern gelesen habe und dann im Aufsatz erklären sollte, was uns der Autor sagen will.

Keine Angst, dass die Zuschauer die Figur nicht mögen?

Ulmen: Natürlich will ich, dass der Lessing gemocht wird, klar. Aber von Angst würde ich nicht sprechen. Wenn du dein Gesicht in die Kamera hältst, stellst du es immer auch dafür zur Verfügung, dass Leute es doof finden. Das gehört dazu.

Hat Lessing was mit Ihnen zu tun?

Ulmen: Nö, der ist ganz weit weg von mir. Glaube ich jedenfalls. Ich habe mich noch nie gefragt, was eine Figur mit mir zu tun hat, weil ich mich nicht so sehr dafür interessiere. Ich beschäftige mich am liebsten mit anderen Leuten.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Evangelischer Pressedienst
ARD
Christian Ulmen
Ermittlerduos
Kinofilme
MTV
Musiksender
Til Schweiger
Ulmen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen