
Ein Stück für Musikanten und Schauspieler, aufzuführen, wo immer sich ein Plätzchen findet. Kein Konzertsaal nötig, keine Oper. Igor Strawinskys „Die Geschichte vom Soldaten“ von 1917 ist ein solches Stück, der Geiger Daniel Hope hat es in einer halbszenischen Version (Regie Peter Jordan und Leonhard Koppelmann) für den Kissinger Sommer ins Kurtheater gebracht.
Er selbst spielt den Soldaten, der sich – irgendwo zwischen „Hans im Glück“ und „Faust“ – mit dem Teufel einlässt, alles gewinnt, was man sich nur wünschen kann, und doch alles verliert, was wichtig ist. Vorne ein Trio mit Soldat, Erzähler (Benno Schollum, eingesprungen für Thomas Quasthoff) und Teufel (Katja Riemann), hinten ein Sextett mit Klarinette, Fagott, Kontrabass, Posaune, Trompete und Schlagzeug.
Die skurrile Musik ist fast immer dissonant, höhnische Melodien, burleske Rhythmen. Dazwischen die Stationen eines Lebens, das am Krieg und an der Gleichgültigkeit der Welt scheitert. Das allerdings nicht ohne Witz: Hope als unbedarfter Infanterist, Schollum als mäßig interessierter Erzähler und Katja Riemann als quicklebendiger und gar nicht mal unsympathischer Teufel („Letztlich muss ich gar nichts machen, ihr richtet euch doch selbst zugrund“) – ein stimmiges Gebräu, dessen Ingredienzen durchaus zeitlos sind. Langanhaltender Beifall.