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WÜRZBURG
Subway to Sally lassen in Würzburg Kunstschnee rieseln
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 12.01.2016 03:44 Uhr

Eisig ist's weder draußen noch drin an diesem Abend. Heilige hat's auch keine. Und doch ist's eine „Eisheilige Nacht“. Mal wieder. Wie schon im Vorjahr sind Subway to Sally mit drei weiteren Bands auf weihnachtlicher Stippvisite in der Würzburger Posthalle – und über 1000 Fans rocken mit ihnen durch das düstere Mittelalter.

Schwarze Musik für schwarze Seelen scheppert von der Bühne, die für die sieben Potsdamer um Sänger Erik Fish ein bisschen eng geraten scheint. Gitarrist „Bodenski“, Violinistin „Frau Schmitt“ und wie sie noch alle so fantasievoll heißen, lassen es trotzdem krachen – im wahrsten Sinne des Wortes: Reichlich Pyrotechnik unterstützt die brachialen Rhythmen. In die sich zarte Melodien mogeln.

Subway to Sally haben ihre Version des Mittelalterrocks gewieft zwischen Metal, Gothic und Folk platziert – professionell, hart an der Authentizitätsgrenze. Den Kunstschnee bei „Eisblumen“ hätten sie auf den Pisten im Allgäu besser brauchen können. Wie gut, dass Eric-Uwe Hecht, alias „Fish“, beim „Falschen Heiland“ das Mikro laut rumpelnd gen Boden entgleitet. Gott sei dank: Auch Subway to Sally machen Fehler.

Und gehen ansonsten auf Nummer sicher: „Kleid aus Rosen“, „Tanz auf dem Vulkan“, „Veitstanz“, „Julia und die Räuber“ – bei so einem Fundus führt kein Weg an einer Best-of-Show vorbei.

25 Jahre im Geschäft, gelernt ist gelernt. Das gilt neben den Chefs des Abends freilich auch für die Kollegen aus Erlangen: Fiddler's Green. Musikalisch fallen die Irish-Folk-Rock-'n'-Roller aus Erlangen heute aus dem Rahmen. Nach den eher einfühlsamen Mittelalter-Klängen der beiden ersten Bands Versengold und Letzte Instanz schrecken Ralf „Albi“ Albers, Rainer Schulz und Co. die Menge regelrecht auf mit ihren rotzigen Party-Songs. „Rocky Road to Dublin“, da mogelt sich zwischen traditionellem irischen Folk tatsächlich Ska – die trauen sich was.

Um Genre-Grenzen schert sich das mittelfränkische Sextett eh nicht. Die harten Gitarren passen eigentlich nicht zur Geige, das irrwitzige Tempo nicht zur Pub-Gemütlichkeit, und ist das hie und da nicht beinahe schon Punk? Nicht umsonst singen sie augenzwinkernd „Folk's not dead“. Wo Fiddler's Green auftauchen, ist Stimmung. Bei „Raise your Arms“ wird geschunkelt, bei „The Night Pat Murphy died“ getanzt – die Sallys wissen schon, warum sie sich diese Jungs nicht zum ersten Mal in ihr schwarzes Weihnachts-Quartett geholt haben.

Die Überraschung des Abends gebührt dann aber doch Eric Fish. Der verrät schon mal die eisheilige Besetzung 2016. Und dass das jahrelange Werben endlich erfolgreich gewesen sei: Eluveitie werden dabei sein – und mit der ziemlich harten Schweizer Ausgabe melodischen Death Metals dann den Exoten geben.

 
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