Nur einmal in all den treuen Fan-Jahrzehnten war meine Star-Trek-Begeisterung leicht gedämpft. Das lag an Wesley Crusher. Streberhafte Kids sind nervig, auch und besonders im Weltall. Aber in den TNG-Folgen, in denen er auftaucht, hat Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) das Kommando. Für mich der Captain der Sternenflotte schlechthin. Kathryn Janeway ist in ihrer Besonnenheit und Stärke großartig, James T. Kirk in seinem unangepassten Draufgängertum. Picard ist vielschichtiger, menschlicher, emotionaler, trotz einer gewissen Reserviertheit. Die geht auch schon mal über Bord, wenn der Captain verliebt ist.
Das hat mich immer an Star Trek fasziniert. Es geht nur vordergründig um Technik, Physik, bahnbrechende Erfindungen wie Beamen und Warp-Antrieb. Es geht um das Leben, um fühlende und denkende Wesen. Die Utopie liegt eher darin, dass es möglich ist, friedlich und wertschätzend miteinander in einer Welt zu leben, egal, wo man herkommt. Oder darin, dass auf einem Sternenflotten-Schiff wie der Enterprise jeder an dem Platz sitzt, an dem er genau richtig ist. Susanne Wiedemann, Main-Post-Redakteurin