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WÜRZBURG
"Star Wars": Neue Wucht im Weltraum
KINA - Ein Jedi-Meister auf der Leinwand       -  Kylo Ren (Adam Driver) in „Star Wars – Die letzten Jedi“. Er legt sich mit Luke Skywalker an.
Foto: Lucasfiim, Disney, dpa | Kylo Ren (Adam Driver) in „Star Wars – Die letzten Jedi“. Er legt sich mit Luke Skywalker an.
Von unserem Mitarbeiter Martin Schwickert
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:09 Uhr

Als es vor zwei Jahren wieder hieß „Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis“ und sich der vertraute Buchstabenteppich erneut ins Weltall schob, war der Erfolgsdruck so groß wie bei kaum einem anderen Filmereignis in der Milchstraße. Zehn Jahre lang hatte die „Star Wars“-Saga geruht, während eine unermüdliche, sich stetig reproduzierende Schar getreuer Fans den popkulturellen Mythos zu Hause am DVD-Player oder auf Themen-Partys hegte und pflegte.

Aber Regisseur J. J. Abrams gelang es, das Raumschiff unter dem Namen „Das Erwachen der Macht“ sicher durch den Meteoritenhagel von Erwartungen zu manövrieren, indem er auf eine ausgewogenen Mischung aus Referenzen, Wiedererkennungswerten und einer vorsichtigen Erneuerung des Personalbestandes setzte. Die alten und neuen Fans erteilten mit einem weltweiten Einspielergebnis von über zwei Milliarden Dollar ihren Segen.

Skywalker hat genug

Nach dieser vertrauensbildenden Maßnahme wagt man sich nun mit der Fortsetzung „Die letzten Jedi“ deutlich weiter aus der Deckung. Als Regisseur wurde Rian Johnson unter Vertrag genommen. Dass man in „Die letzten Jedi“ ein kleines bisschen mutiger mit den Erwartungshaltungen spielt, macht der Film schon zu Beginn klar.

Am Ende von „Das Erwachen der Macht“ war es der tapferen Rey (Daisy Ridley) gelungen, Luke Skywalker (Mark Hamill) auf einer einsamen Insel ausfindig zu machen. Die Fortsetzung kehrt nach der üblichen Gefechts-Exposition zurück an den Ort der Begegnung. Erwartungsvoll reicht Rey dem legendären Jedi-Ritter sein gutes, altes Laserschwert. Die Musik schwillt an, der Meister greift nach der Waffe – und wirft das lästige Ding über die Schulter die Klippe hinab. Dieser Skywalker hat genug vom ewigen Kampf zwischen Gut und Böse und scheint alle Hoffnung aufgegeben zu haben.

 

Genau wie seinerzeit Vater Anakin alias Darth Vader ist nun auch Neffe Kylo Ren (Adam Driver), den er selbst zum versierten Jedi ausgebildet hat, auf die dunkle Seite der Macht gewechselt. Da kann Rey, die ihre eigenen übernatürliche Kräfte gerade erkundet, bitten und betteln. Der alte Mann will sie weder unterrichten noch als Legende zurückkehren, um die Galaxis von den Fesseln der „Ersten Ordnung“ und des Bösewichtes Snoke (hübsch digital verunstaltet: Andy Serkis) zu befreien. Derweil gerät der spärliche Rest des Widerstands unter der Führung von Leia (Carrie Fisher) zunehmend in Bedrängnis.

In dieser achten Episode sind die Grenzen zwischen Gut und Böse so durchlässig wie nie zuvor. Dass die „Macht“ eine helle und eine dunkle Seite hat, gehört zu den Grundsteinen der „Star Wars“-Philosophie. Seine Geburtsstunde erlebte die erste Trilogie in den späten siebziger Jahren, in denen sich das polarisierte Denken des Kalten Krieges langsam aufzulösen begann. In diesem kulturellen Kontext hatte die Vorstellung der Möglichkeit einer Verbindung zwischen Gut und Böse erhebliches Innovationspotenzial. Aber diese Idee wurde nie konsequent ausgeleuchtet. Die Wandlung von Anakin Skywalker zu Darth Vader verlief letztlich wie ein einfacher Umprogrammierungsprozess.

Überraschende Wendungen

Da hat „Die letzten Jedi“ an Gefühls- und Gewissenskonflikten, Intrigen und überraschenden Wendungen deutlich mehr zu bieten. „Schwäche kann, wenn man sie ordentlich manipuliert, ein scharfes Werkzeug sein“ sagt Bösewicht Snoke und kommentiert damit ganz gegenwärtige Politikstrategien. Auf drei Erzählebenen schneidet der Film zwischen Gefechten, Undercover-Einsätzen, Selbstfindungsprozessen und spirituellen Kämpfen hin und her und treibt die Figuren mit Shakespeare'scher Wucht in die eigenen Widersprüche hinein.

Die zentralen Konflikte werden nicht nur mit Laserschwertern und Kampfjets, sondern vor allem als mentales Kräftemessen ausgetragen. Dabei werden die Geschlechterrollen und Heldenkonstruktionen gründlich aufgeknackt, was die Angelegenheit deutlich interessanter und weniger vorhersehbar werden lässt: • • • • ο

Cinemaxx Würzburg, Cineworld im Mainfrankenpark, Filmwelt und Weltbio Schweinfurt, Movie Marktheidenfeld, Rhön Lichtspiele Bad Brückenaus, Broadway Wertheim, Burglichtspiele Karlstadt-Mühlbach, Universum Bad Kissingen, Starlight Bad Neustadt (FSK ab 12)

 
 
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