
Zugegeben, Einstiege nach Asterix-Muster ("Ganz Gallien ist von den Römern besetzt...") sind reichlich abgedroschen. Im Falle des Würzburger Mozartfests im Corona-Jahr 2020 ist die Versuchung allerdings groß. Überall in Europa wurden die Festivals reihenweise abgesagt, manche gleich zu Beginn der Krise, andere nach Schamfristen, in denen noch vage Ersatzprogramme in Aussicht gestellt wurden.
Ein kleines Grüppchen von Städten aber weigert sich, die Segel zu streichen: Salzburg, Erfurt und Würzburg werden spielen, wenn auch in veränderter, reduzierter Form. In nächster Nachbarschaft hat der Stadtrat den Kissinger Sommer 2020 sang- und klanglos kassiert. In Würzburg dagegen hat das Team in wenigen Wochen ein Programm zusammengestellt, das deutlich mehr ist als eine Notausgabe.
Freilich ist die mit 43 angegebene Zahl der Veranstaltungen (anstatt der geplanten 75) freundlich gerechnet, fallen darunter doch auch Hinterhof- und Balkonkonzerte, die eher als Geste zu verstehen sind und deren künstlerische Strahlkraft sich wohl in Grenzen halten wird. Aber in Zeiten, in denen die Kultur so unglaublich mit behördlicher, gesellschaftlicher und politischer Gleichgültigkeit zu kämpfen hat, sind genau solche Gesten überlebenswichtig.