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Rügheim
Spitzenklassik in der Provinz: Wie im Rügheimer Schüttbau in den Haßbergen echte Meisterkonzerte geboten werden
Die neue Saison beginnt am 9. Oktober. Bis Juni kommenden Jahres sind sechs Konzerte angekündigt, die manches Klassik-Vorurteil widerlegen dürften.
Natalia Ehwald gilt als Poetin unter den jungen Pianistinnen und Pianisten.
Foto:  Gesine Born | Natalia Ehwald gilt als Poetin unter den jungen Pianistinnen und Pianisten.
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 22.10.2022 02:38 Uhr

Rügheim in den Haßbergen hat keine 700 Einwohner. Aber ein Kultur- und Tagungszentrum, das immer wieder Schauplatz denkwürdiger Konzerte ist. Denn hier, im Schüttbau, finden die Meisterkonzerte statt, die nun in ihre vierte Saison unter der Leitung des Geigers und Ensembleleiters Friedemann Wezel gehen. Wezel ist Professor an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig und nicht nur in der Szene für historisch informierte Aufführungspraxis bestens vernetzt.

So konnte er Prominenz wie die Bratschistin Tabea Zimmermann oder die Geigerin Carolin Widmann in die tiefste unterfränkische Provinz locken, die hier in beinahe familiärem Rahmen Konzerte gaben, von denen Besucher heute noch schwärmen. Und die es ihrerseits genossen, mal nicht in der Wigmore Hall in London oder der Carnegie Hall in New York aufzutreten.

'MusikGedankenTheater': Die Kabarettistin Tina Teubner wird sich mit den Musikern Stephan Picard und Ben Süverkrüp mit dem Thema Beethoven befassen.
Foto: Lothar Könekamp | "MusikGedankenTheater": Die Kabarettistin Tina Teubner wird sich mit den Musikern Stephan Picard und Ben Süverkrüp mit dem Thema Beethoven befassen.

Wobei es Wezel nicht nur darum geht, große Namen zu präsentieren. "Ich will die Leute neugierig machen. Sie sollen gespannt sein, was als Nächstes kommt", sagt er. "Einen konventionellen Beethoven-Zyklus kann man auch woanders hören." Deshalb spiele bei der Programmgestaltung Vielseitigkeit eine große Rolle. Und: Hier sollen auch junge Musikerinnen und Musiker eine Chance bekommen. Deshalb arbeitet Wezel mit der Konzertförderung des Deutschen Musikwettbewerbs zusammen, einer Einrichtung des Deutschen Musikrats.

Kammermusik, Kabarett und Musik direkt von der Straße

Die neue Saison beginnt am 9. Oktober (Beginn immer um 17 Uhr) mit dem Atos Klaviertrio, das unter dem Titel "Zeitgenossen: Leipzig, 1. Januar 1888 - Antipoden beim Abendessen" Werke von Brahms, Grieg und Tschaikowski spielt, also von drei Künstlern höchst unterschiedlicher Stile und Charaktere. Der zweite Kammermusikabend innerhalb der sechs Konzerte gehört am 23. April 2023 dem Trio Elego mit  Antonia Lorenz, Klarinette, Philipp Zeller, Fagott, Isabel von Bernstorff, Klavier, und Werken von Beethoven, Glinka und Snyder.

In ihrem Klavierabend unter dem Titel "Fast zu ernst" erkundet die junge Pianistin Natalia Ehwald am 19. November die Verbindungen zwischen Bach und Schubert, mit Blicken auf Schumann und Brahms. "Sie macht ihr ganz eigenes Ding", sagt Wezel. In einer Zeit, in der viele Tastenvirtuosen auf sinfonische Wucht setzen, gilt Ehwald als musikalische Poetin, deren farbenreicher Anschlag gelegentlich an das Hammerklavier erinnert, eine Vorform des modernen Flügels.

Eher selten begegnet man dieser Formation: Das Duo Wielandt-Hanßen mit Sebastian Wielandt,  Schlagzeug, und Knut Hanßen, Klavier, spielt am 4. Dezember unter dem Titel "Tanz" Bearbeitungen und Originalwerke Werke von Mozart bis Xenakis.

Passt in kein Genre: der Straßenmusiker Karmameleon.
Foto: Tim Koen | Passt in kein Genre: der Straßenmusiker Karmameleon.

In kein Genre passt der Gitarrist Karmaleon, der am 11. Februar erwartet wird. Friedemann Wezel hat den Straßenmusiker, der in Portugal lebt, in Frankreich gehört und sofort überredet, nach Rügheim zu kommen, was nicht einfach war. Wezel: "Selten hat mich etwas so berührt. Er passt in kein Genre - es ist klassisch, Flamenco, Minimal Music und Improvisation."

Was genau die Musikerin und Kabarettistin Tina Teubner schließlich am 17. Juni machen wird, weiß auch Friedemann Wezel noch nicht. Zusammen mit Stephan Picard, Violine, und Ben Süverkrüp, Klavier, ist "MusikGedankenTheater" unter dem Titel "Beethoven - Unsterblichkeit für Fortgeschrittene" angekündigt.

Karten: Tel. (09523) 5475, karten@schuettbau-meisterkonzerte.de

 
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