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WÜRZBURG
Spitäle: Die Faszination der Spiegelung
Gespiegelte Neubaukirche: Hermann Strobls fotorealistisches Bild entstand 2011 in Würzburg.
Foto: Frank Kupke | Gespiegelte Neubaukirche: Hermann Strobls fotorealistisches Bild entstand 2011 in Würzburg.
Frank Kupke
 |  aktualisiert: 18.04.2014 15:30 Uhr

Eine richtige Schaukel begrüßt die Besucher der neuen Ausstellung im Würzburger Spitäle an der Alten Mainbrücke. Das Holzbrett, das hier in der Galerie der Vereinigung der Kunstschaffenden Unterfrankens (VKU) an Seilen von der Empore herabhängt und auf dem man in der Tat einfach hin- und herschwingen kann, ist freilich keine gewöhnliche Schaukel, sondern ein Kunstwerk.

Geschaffen hat die Installation der aus Würzburg stammende, in Berlin lebende Künstler Thomas Schlereth. Während man hier also seine Seele baumeln lassen kann, bietet die aktuelle Schau im Spitäle neben Heiterem und Spielerischem auch allerlei Schwergewichtigeres.

Mit dieser Ausstellung präsentieren sich die neuen Mitglieder der VKU. Ein Dutzend Neuaufnahmen gab es in den vergangenen zwei Jahren. Neun von ihnen machen bei der Schau mit, die den schlichten Titel „Die Neuen“ trägt. Die knapp 40 Arbeiten spiegeln eine beeindruckende Vielfalt der unterfränkischen Kunstszene wider, die von quasi-fotorealistischer Malerei bis hin zu avantgardistischen Objekten reicht.

Ein Blickfang sind die Keramik-Tierplastiken des Würzburger Sieglinde-Bösl-Schülers Eugen Wilhelm. Die Werke des gebürtigen Ukrainers, der die Arbeiten allesamt „aus dem Kopf“ formt, wie er sagt, bestechen durch Naturnähe und technische Brillanz in der Oberflächenbehandlung. Metaphysisch inspiriert ist die große kreuzförmige Objektkästen-Installation von Michael Kraus. Der Würzburger Künstler beschäftigt sich hier (und in seinen anderen Arbeiten, die zu sehen sind) mit dem Thema Vergänglichkeit. Zum Einsatz kommen unter anderem akkurat angeordnete, unterschiedlich stark abgebrannte Streichhölzer, ein wunderschön kitschiges Madonnenbildnis und ein tickender Sekundenzeiger ohne Ziffernblatt.

Nicht ums Seelenleben, sondern um das Leben von architektonischen Formen im mediterranen Licht geht es dem Würzburger Fotografen Harald Müller-Wünsche. Im vergangenen Jahr fotografierte er in Valencia die ausdrucksstarken Bauten des zeitgenössischen spanischen Architekten Santiago Calatrava. Müller-Wünsches Bilder entstehen analog. Die acht jeweils ein mal ein Meter großen Echtabzüge dominieren mit ihren neoexpressionistischen Bauten und Blautönen die Apsis im Spitäle.

Mit Pinsel und Farbe bannt Hermann Strobl Würzburger, Schweinfurter sowie Münchner Fassaden- und Straßenansichten samt Spiegelungen von Gebäuden und Menschen in den Fensterscheiben auf die Leinwand. Stets wählt der Würzburger hierbei einen ungewöhnlichen Blickwinkel, sodass sich spannende Perspektiven ergeben. Aus seinen Gemälden spricht vor allem die langjährige Erfahrung des ausgebildeten Architekten.

Außerdem zeigen der Bad Kissinger Carlo Catoni energiegeladene Gemälde, die Margetshöchheimer Goldschmiedin Eva Hergenröther fantasievolle Schmuckarbeiten, die Würzburgerin Beate Schäfer kraftvolle ideenreiche Collagen und Linda Schwarz aus Homburg am Main Arbeiten, die teilweise mit fluoreszierender Farbe gemalt sind und so im Dunkeln ein anderes Bild zeigen als bei Helligkeit.

Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch und Freitag bis Sonntag, 11-18, Donnerstag 11-19 Uhr. Bis 11. Mai.

 
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