„Sommernächte” war beim Kissinger Sommer ein der Romantik gewidmetes Konzert mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Leitung von Ramón Tebar und dem Tenor Julian Prégardien. Auch wenn das namensgebende Hauptwerk des Abends, der Liederzyklus „Les Nuits d’Été” von Hector Berlioz wenig mit lauen Sommernächten zu tun hat, sondern eher mit düsteren Nächten voller depressiver Schwermut und Melancholie, Nächten der verlorenen Liebe, war er ideales Podium für die packende Liedkultur von Prégardien.
Kammermusikbesetzung war ungewöhnlich klein
Ohne große selbstdarstellerische Manierismen überzeugen seine feinsinnigen Phrasierungen, seine Sprachkultur, die nie die musikalischen Linien zerstört, sein geschickter Umgang mit dem Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme. So findet er zusammen mit der hier für Berlioz ungewöhnlich kleinen Kammermusikbesetzung des Orchesters zur melodischen Mitte zwischen Selbstversenkung und gemäßigten expressiven Ausbrüchen.
Im letzten Lied suggeriert er, dass alle vorherige Düsternis vielleicht doch nur ein Traum war - doch ein Hauch von Sommer? Vorher bewiesen hinreißend die Münchner in voller Besetzung mit Berlioz’s „Le Carnaval romain”, wie sich kapriziöse Heiterkeit, überschäumende Phantasie - schlicht, ein glänzendes, turbulentes Orchesterstück - anhören.
Was es mit der Huldigung und der Torte auf sich hat
Oberon-Ouvertüre von Carl Maria von Weber und Felix Mendelssohns Konzertouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt” entführten im ersten Teil unter dem durchdachten Dirigat von Tebar in romantische Zauberwelten und Naturerscheinungen. Dazwischen berichteten Schubert und Liszt Orchesterlieder, treffend gesungen, von einer schönen Welt.
Nach einer orchestralen Geburtstagshuldigung mit Torte für Prégardien bedankte er sich für den riesigen Beifall im vollbesetzten Haus mit Schuberts „Erlkönig”.