Das Plattencover des Beatles-Albums „Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band“ von 1967 machte Sir Peter Blake berühmt: eine farbige Collage mit den Fab Four in grellen Fantasieuniformen vor berühmten Persönlichkeiten wie Marilyn Monroe oder Oscar Wilde. Zu seinem 80. Geburtstag am heutigen Montag, 25. Juni, hat der Pop-Art-Künstler eine neue Version kreiert. Darauf ist statt der Beatles Blake selber zu sehen mit Familie, Freunden und berühmten Zeitgenossen wie Kunst-Star Damien Hirst, Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling und Supermodel Kate Moss. „Ich habe Leute ausgewählt, die ich bewundere, großartige Leute und auch Freunde“, sagte Blake.
Der Collage-Künstler war 35, als er die „Pilzköpfe“ für das Plattencover nach ihren Idolen fragte und welche berühmten Konterfeis sie denn gerne um sich hätten. Der Erfolg des Kult-Albums und der Plattenhülle war für Blake nicht nur Segen, sondern auch Fluch: „Es ist ein Kreuz, das ich trage, eine Bürde“, sagte der „Godfather of British Pop Art“ der BBC. „Was mich ein wenig deprimiert, ist, dass ich immer noch als ,Peter Blake, der das Cover von Sgt. Pepper gemacht hat' bekannt bin. Dabei habe ich soviel anderes gemacht.“ Zudem machte ihn das Cover alles andere als reich – er beklagte sich, mit 200 Pfund (250 Euro) abgespeist worden zu sein.
Rebellion gegen Traditionen
1932 im südostenglischen Dartford geboren, begann Blake mit 17 Kunst zu studieren und schloss seine Studien am Royal College of Art in London ab. Als Lehrender kehrte er dahin später zurück. Mitglied der renommierten Royal Academy wollte er zunächst nicht werden. Erst 1981 gab er nach und begründete das mit dem Marsch-durch-die-Institutionen-Argument der 68er-Generation: „Nur wenn man Teil von etwas ist, kann man es auch verändern.“
Das tat er: 2001 sorgte er für Furore, indem er die alljährliche Sommerausstellung in der Royal Academy in London sehr eigenwillig gestaltete. Er setzte durch, dass dort auch unkonventionelle Werke hängen durften – etwa Arbeiten von Hobby-Künstler Paul McCartney oder der Kunst-Provokateurin Tracey Emin. „Mein Kriterium war es, Freunden eine Chance zu geben, und die Liste meiner Freunde war eben ausgefallen“, sagte der Vater dreier Töchter. Der stämmige, bärtige Brite, vor zehn Jahren von der Queen zum Ritter geschlagen, rebellierte auch mit seiner eigenen Kunst gegen Traditionen. Sein Faible für tätowierte Damen, Zirkusleute, Pin-Ups, Musik-Idole und Freistilringer zieht sich durch sein Werk. In den 70er und 80er Jahren entdeckte der „Pionier des Pop“ ein Thema, das ihn heute noch beschäftigt: die Neuinterpretation Alter Meister. Genau das hat er nun eben auch mit seinem legendären Beatles-Cover gemacht.