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WÜRZBURG
Simone Rethel: Handy-Video von Heesters
Simone Rethel-Heesters
Foto: dpa | Simone Rethel-Heesters
Von unserer Mitarbeiterin Ursula düring
 |  aktualisiert: 13.01.2016 10:53 Uhr

Die letzten Bilder von Johannes Heesters, aufgenommen im Sommer und Herbst seines Todesjahres, sind berührend und schön. Ein weißer Bart, ein schmal gewordenes Gesicht, die weißen Haare unfrisiert, die Augen scheinen ins Jenseits zu schauen. Simone Rethel-Heesters, hat die Altersflecken an den Händen nicht wegretuschiert. Sie lässt die Bilder im Würzburger Theater Chambinzky wirken. Ihre halbstündige Hommage an den 1903 geborenen Künstler, der am Heiligen Abend des vorigen Jahres starb, kommt an, kann nachdenklich machen. Vorher hatte sie aus ihrem Buch „Sag nie, du bist zu alt“ gelesen. Sie geht der Frage nach, warum die Menschen länger leben, alt werden, aber auf keinen Fall alt sein wollen. Für das Buch hat sie Studien aus der Altersforschung gesammelt, sich mit Fernseh- und Rundfunksendungen offensichtlich intensiv auseinandergesetzt.

Eindringlich, mit blitzenden Augen und temperamentvoller Gestik vertritt die zierliche Schauspielerin, Fotografin und Autorin die aus ihrem Alltag und aus den Recherchen entstandene Meinung, dass es das Alter als Zustand nicht gibt, sondern nur den Prozess des Alterns, dass nicht die Zahl der Jahre, sondern die Qualität zählt. Worte wie „Überalterung“ sind in ihren Augen ärgerlich, ja sogar abwertend. „Alt ist man erst, wenn man keine Lust mehr hat, am Leben teilzunehmen.“ Das Publikum lauscht gebannt. Rethel sitzt inmitten der Kulisse des laufenden Chambinzky-Stücks.

Die Bilder im zweiten Teil des Abends unterstreichen ihre These: „Menschen müssen selbst etwas für sich tun, nicht immer auf Hilfe von außen warten.“ Da gibt es Fotos aus ihrem Buch „Johannes Heesters – Ein Mensch und ein Jahrhundert“, untermalt mit Klaviermusik und der Stimme ihres Mannes. Und es gibt ein auf Handy aufgenommenes Video aus seinem Todesjahr. Noch einmal singt er fest und entschlossen das Lied des Grafen Danilo, mit dem er immer identifiziert werden wird: „Jetzt geh ich ins Maxim.“

 
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