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WÜRZBURG
Schwül-heiße Nächte mit Carlos Santana
Redaktion
 |  aktualisiert: 18.07.2012 16:46 Uhr

(epd/juk) „Sein kristallklarer Ton und seine Funken sprühende Klangerzeugung machen ihn zu einem der wenigen Gitarristen, die man schon anhand einer einzelnen Note erkennt“, urteilt das US-amerikanische Musikmagazin „Rolling Stone“. Carlos Santana kam in dessen Liste der 100 größten Gitarristen auf Platz 20. Der Multi-Instrumentalist Prince bekannte mal, Santana habe ihn mehr beeinflusst als die Gitarristenlegende Jimi Hendrix. Morgen, Freitag, 20. Juli, wird der Begründer des Latin-Rock 65 Jahre alt.

Der aus Mexiko stammende Gitarrist, der mehrfach in Würzburg gastierte, einmal auch vor der Residenz, gilt als einer der Pioniere der Rockgeschichte. Mit dem Latin-Rock führte er ein neues Genre ein. Santanas Spezialität ist es, die explosive Mischung aus lateinamerikanischen und afrikanischen Rhythmen mit Fusion-Jazz, Blues und Rock als bekömmlichen Cocktail zu servieren.

Durchbruch in Woodstock

„Wer die Meilensteine seiner Karriere wie 'Samba Pa Ti', 'Oye Como Va' oder 'Maria Maria' hört, wird sich in schwül-heiße karibische Nächte versetzt fühlen, getragen von einer im Blues geerdeten Gitarre“, sagt der Kurator des Gronauer Rock 'n' Pop-Museums, Thomas Mania. Bis zum legendären Woodstock-Festival im Sommer 1969 war die Band „Santana“, die damals gerade ihre erste Platte aufgenommen hatte, ein Geheimtipp. Als der 22-jährige Chef dann seine hypnotischen Gitarrensoli zu Salsa-Beat auf die Festivalmenge losließ, schlug das ein wie ein glühender Komet – der Durchbruch. Die Musik Santanas gehört seitdem zum Soundtrack des „Sommers der Liebe“.

Geboren wurde er am 20. Juli 1947 als Carlos Augusto Santana Alves im mexikanischen Autlán de Navarro, wo er mit sechs Geschwistern aufwuchs. Bereits als Vierjähriger bekam er Geigenunterricht von seinem Vater, der selbst in einer Band spielte. In den 50er Jahren tauschte der junge Carlos die Geige gegen eine Gitarre ein. In San Francisco, wohin die Familie Anfang der 60er Jahre gezogen war, gründete er mit 18 Jahren die „Santana Blues Band“, aus der später „Santana“ wurde. An seine sensationellen frühen Erfolge konnte der Gitarrist und Bandleader jedoch lange Zeit nicht mehr anknüpfen. In den 80er und 90er Jahren wurde er als Begleitmusiker zwar geschätzt, seine eigenen Platten verstaubten jedoch in den Regalen. Niemand hatte ihn mehr auf der Liste, als sich Santana im Jahr 1999 mit dem Album „Supernatural“ zurückmeldete. Stücke wie „Maria Maria“ oder „Smooth“, die er mit einer Riege namhafter Kollegen wie Wyclef Jean, Eric Clapton, Lauryn Hill oder Rob Thomas einspielte, wurden Klassiker. Das Album strotzte vor Energie und Spielfreude und räumte acht Grammys ab – das war bis dahin allein dem Pop-Titanen Michael Jackson gelungen. Sein Comeback verdankte er einer Psychotherapie, wie Santana einem Reporter des „Rolling Stone“ erzählte. Damit habe er sein jahrzehntelang verdrängtes Kindheitstrauma von sexuellem Missbrauch aufgearbeitet.

Zu dieser Zeit lebte Santana mit seiner ersten Frau Deborah und seinen drei Kindern zusammen. Mit Deborah engagierte er sich in vielen sozialen Projekten und gründete eine eigene Stiftung, die weltweit armen Kindern Bildung, Unterkunft und medizinische Versorgung ermöglichen will. Die Ehe wurde 2007 nach 34 Jahren geschieden.

Auf einer spirituellen Reise

2010 heiratete er seine zweite Frau, Cindy Blackman. Seit den 70er Jahren ist Santana auch auf einer spirituellen Reise unterwegs. Seine Suche nach Erleuchtung führte ihn über fernöstliche Mystiker und Meditation zu dem indischen Guru Sri Chinmoy, mit dem er später jedoch brach. Seit Anfang der 90er Jahre engagierte er sich auch im Christentum. Der christliche Glaube habe ihm durch die schwersten Zeiten seines Lebens geholfen, sagte er einmal. Vor wenigen Jahren erzählte er einem Journalisten, dass er sogar mit dem Gedanken spiele, mit 66 Jahren seine Gitarre gegen eine Priesterrobe einzutauschen.

Mit seiner Musik will Santana für Austausch und Toleranz zwischen unterschiedlichen Kulturen und Generationen werben: „Ich will die Menschen zusammenbringen, und meine Musik kann ihnen die Angst nehmen und Zuversicht geben.“ Worte könnten Hürden aufbauen. Eine Unterhaltung durch Töne aber verstehe jeder, ob Palästinenser oder Israeli, ob Mexikaner oder Chinese. Das erste Album nach seinem Comeback nannte er so, wie er sich selbst sieht: „Shaman“ – Schamane.

 
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