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LEIPZIG
Schweizer Buchverband betont Weltoffenheit
dpa
 |  aktualisiert: 10.03.2014 19:32 Uhr

Das Votum der Schweizer zur Zuwanderung hat Dani Landolf Anfang Februar eiskalt erwischt. Der Geschäftsführer des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbandes rührt seit Monaten die Werbetrommel für den „Auftritt Schweiz“ auf der Leipziger Buchmesse. Weltoffen und vielfältig will sich die Schweiz in Leipzig präsentieren, ihren Verlagen und Autoren soll der Gastland-Auftritt Türen in Deutschland öffnen.

Da fügt es sich so gar nicht, dass die Schweizer nach der Volksabstimmung die Grenzen hochziehen und die Zuwanderung für Ausländer begrenzen wollen.

„Wir hatten Angst, dass es so kommen wird. Es ist für alle schädlich. Eine Abschottung kann keine Lösung sein, sondern nur die Offenheit. Die Schweiz lebt wirtschaftlich wie kulturell von Einwanderern. Und ausgerechnet diese Schweiz, die von Liberalität und Offenheit über die Jahrhunderte profitiert hat, schottet sich jetzt so ab“, sagt Landolf. „Aber wir haben jetzt in Leipzig die Chance zu zeigen: Es gibt eine andere Schweiz.“ Er erwarte viele Diskussionen zwischen Autoren und Publikum auf der Buchmesse. „Das wird überall ein Thema sein.“

Rund 70 Schweizer Verlage werden sich in Leipzig präsentieren, mehr als 80 Autoren aus allen vier Sprachräumen – deutsch, französisch, italienisch und rätoromanisch – wollen nach Sachsen kommen. Bekannte Namen sind dabei wie Franz Hohler oder Büchnerpreisträger Adolf Muschg, aber auch jüngere Autoren gilt es zu entdecken.

Auch der Topseller unter den Schweizer Autoren, Martin Suter, hat sein Kommen angekündigt. Sein neuestes Werk („Allmen und die verschwundene Maria“) erscheint in diesen Tagen. Schweizer Autoren hätten es schwer, Aufmerksamkeit in Deutschland zu gewinnen, sagt Verbandschef Landolf. Auch der Umsatzanteil, den eidgenössische Verlage in Deutschland erzielen, sei ausbaufähig. Die Deutschschweizer Verlage erreichten nach Verbandsangaben 2013 einen Umsatzanteil von gerade einmal 2,3 Prozent. Den Großteil davon erwirtschaftete Diogenes, der einzige wirklich große Publikumsverlag der Schweiz. Österreich schlage sich auf dem deutschen Buchmarkt mit einem Umsatzanteil von rund sieben Prozent besser.

In Leipzig wollen die Schweizer mit ihrem 500 000 Franken (rund 410 000 Euro) teuren Auftritt auch mit dem Rahmenprogramm punkten, darunter ein Poetry-Slam Schweiz gegen Deutschland. Die Straßenbahnlinie 16, die zum Messegelände fährt, wird zur Lesebühne für die Spoken-Word-Formation „Bern ist überall“.

Und zum Abschied gibt es am Buchmesse-Sonntag ein Stück des neben Max Frisch wohl bekanntesten Schweizer Autors auf der Theaterbühne: Das Schauspiel Zürich gastiert mit einer Aufführung von Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“.

Die Leipziger Buchmesse

Die Leipziger Buchmesse (13. bis 16. März) ist nach der in Frankfurt die zweitgrößte deutsche Buchmesse. Die wichtigsten Zahlen: Aussteller: Rund 2000 Verlage (2013: 2069 Verlage aus 43 Ländern) Fläche: 84 500 Quadratmeter (2013: 69 000, vergrößert durch die neue Manga-Comic-Convention) Besucher: Mehr als 160 000 erwartet (2013: 168 000) „Leipzig liest“: Rund 3000 Autoren und Mitwirkende in 3200 Veranstaltungen an 410 Leseorten Messe-Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr Eintrittskarten: Tageskarte Donnerstag, Freitag, Sonntag 16,50 Euro, Samstag 17,50 Euro, ermäßigt 12,50/13,50 Euro, Dauerkarte 32 Euro

 
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