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Scherenburgfestspiele: Kreuzfahrt auf der Schlagerwelle
Spaß mit Musik: „Petticoat und Minirock“ bei den Scherenburgfestspielen
Foto: Michael Mahr | Spaß mit Musik: „Petticoat und Minirock“ bei den Scherenburgfestspielen
Reinhard Glaab
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:35 Uhr

Mit einer schwungvollen musikalischen „Rolle rückwärts“ starten die 28. Scherenburgfestspiele in der Drei-Flüsse-Stadt: Die Schlagerrevue „Petticoat und Minirock“ von Hilke Bultmann und Klaus-Peter Nigey präsentiert sich als munterer Weckruf für die geliebten Ohrwürmer der 50er und 60er Jahre und wird vom Publikum in der fast ausverkauften Premiere begeistert aufgenommen und geradezu euphorisch begleitet.

Die mitreißende Schlagerwelle dominiert die schlichte Rahmenhandlung: Sieben durch Ehe, Geld oder Karriere verbundene Personen und zwei Crewmitglieder treffen sich Mitte der 50er auf der „MS Franconia“ (Tolles Bühnenbild von Christian Baumgärtel) zu einer Flusskreuzfahrt von Bamberg nach Aschaffenburg. Wie?s der Zufall will stolpern sie zehn Jahre später bei einer Mittelmeer-Kreuzfahrt wieder übereinander. Man neckt sich, bekrittelt sich, zankt und versöhnt sich – spontane Liebe eingeschlossen!

Der rustikale Franke

Regisseur Urs Alexander Schleiff hat den schauspielerischen Talenten seiner Akteure genügend Raum und Orientierung gegeben, so dass ein flottes und witziges Mit- und Gegeneinander die Liedeinblendungen passend verbindet. Die Stimmqualität des Ensembles hat durchgehend gutes Niveau (Vocal Coaching: Eva Scheiner, Musikalische Leitung: Michael Albert).

Marco Weber bringt einen Egon Krautkrämer mit rustikalem fränkischen Vertretercharme auf die Bühne, der mit seiner resoluten Ehefrau Renate (Katja Kleinfeller mit ungebremstem Elan) und seiner Tochter Heidemarie (Kess, neckisch, zärtlich: Luisa Cichosch) zu kämpfen hat. Judith Djacic, die auch für die spritzige Choreografie Bestnoten verdient, schwänzelt als Chefsekretärin Manuela mit gewinnender Einfalt um ihren etwas kantigen Bauunternehmer (Burkard Ehehalt) herum.

Vierzeiler von Heinz Erhardt

Der quirlige Komponist Rudolf (Franky Habatsch) nervt mit seiner gefälligen Selbstinszenierung, gegen die sich Julia Kiefer als Schlagersängerin Bibi selbstbewusst zu behaupten weiß. Durchgehend heiter sorgt Robert Seidensticker als Stewart für viel Gelächter und Marcel Eid hat als Barkeeper stets einen trockenen Heinz-Erhardt-Vierzeiler auf Lager.

Für das musikalische Wohlbefinden haben die Autoren die deutschen Hitlisten der beiden Nachkriegsjahrzehnte geräubert, ein Schlager-Revival mit rund 30 Titeln zusammengestellt und das Herz der Zuschauer getroffen. Mit verblüffender Textgenauigkeit und strahlenden Gesichtern mischen sie gesanglich mit und sind sicher: „Wir wollen niemals auseinander geh?n!“

Minutenlanger, enthusiastischer Beifall!

Auf dem Spielplan bis 11. August. Vorverkauf Tel. (0 93 51) 54 24

 
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