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Würzburg
Sattes Musizieren und klangschöner Gesang
Der Monteverdichor Würzburg.
Foto: Monteverdichor Würzburg | Der Monteverdichor Würzburg.
Ursula Düring
 |  aktualisiert: 23.12.2019 02:13 Uhr

Mit dem geistlichen Oratorium "The Light of Life" von Edward Elgar beginnt ein in seiner Programmauswahl außergewöhnliches Konzert des Monteverdichors Würzburg in der nahezu voll besetzten Neubaukirche. Das 1896 in der Worcester Cathedral uraufgeführte und selten zu hörende, knapp einstündige Werk erzählt die Heilung des Blinden aus dem Johannes-Evangelium.

Dirigent Matthias Beckert führt den präzise agierenden, vielstimmigen Hochschulchor und die hochkarätig aufspielenden Musiker der Jenaer Philharmonie durch die Partitur, animiert sie mit temperamentvoller Zeichensetzung zu sattem Musizieren. Gemeinsam oder in einzelnen Instrumentengruppen erzeugen sie Wucht oder weiches Wohlbehagen, weben mit Dynamik und Rhythmus einen packenden Klangteppich, auf dem Sängerinnen und Sänger ihre Stimmen ausbreiten, Klangschönheit schaffen können.

In der am Beginn stehenden Meditation, vom Orchester melodiös dargeboten, breitet sich eine melodiös-sakrale Stimmung aus. Der sich anschließende Chor der Leviten ("Seek Him that maketh the seven stars") füllt in vollkommener Harmonie und Intonationssicherheit den Konzertraum.

Zwischen die Männerstimmen schiebt sich ein kurzes Tenorsolo, bei dem Bernhard Schneider erstmals in Aktion tritt. Der verdiente Sänger, gediegener Solist und Mitglied des Chores des Bayerischen Rundfunks, kann sich nach der Pause in "Dies natalis" von Gerald Finzi im Zusammenspiel mit dem Orchester profilieren. In Elgars Werk übernimmt er die Rolle des Blinden, legt Dramatik in "Oh hateful is the night" und erzählt in dem Solo "As a spirit didst Thou pass before mine eyes" gediegen seine Geschichte.

Die Rolle des Erzählers füllt Altistin Pauline Stöhr aus. Mit voller, wunderbar geführter Stimme gelingen der jungen Sängerin bravourös Farben und Stimmungen, die anrühren und begeistern, klingen Vokale warm und rund, fliesen Worte und Melodie ("Thou only hast the words of life!") zusammen. Sopranistin Anna Feith gefällt als Mutter des Blinden ("Be not extreme, O Lord") mit sicherer Höhe und aktiver Gestaltung. Der Bass Erik Ginzburg vervollständigt mit angenehmer, ausbaufähiger Stimme das Solistenquartett.

Nach der Pause steht der Liederzyklus "Dies natalis" von Gerald Finzi - eine für Streicher und hohe Stimme konzipierte Solokantate - auf dem Programm, ursprünglich für Sopran gedacht, aber heute meist von einem Tenor übernommen. Die Texte sind einer Gedichtsammlung des Metaphysikers Thomas Traherne entnommen und schildern die kindliche Freude eines Neugeborenen, der die Welt entdeckt. Tenor Bernhard Schneider arbeitet die teils extatisch anmutenden, teils pastoralen Sequenzen, deren Instrumentierung das Orchester souverän aufnimmt, variabel heraus.

Im "Adventlied", einem Text von Friedrich Rückert, den der 1835 in Coburg geborene Felix Draeseke vertont hat, können Solisten, Musiker und Chor noch einmal ihre Qualitäten unter Beweis stellen. Stürmischer Applaus belohnt die Akteure für ein von Anbeginn bis Ende gelungenes Konzert.

 
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