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WÜRZBURG
s.Oliver Arena Würzburg: Silbereisen lässt die Muskeln spielen
Ganz schön sexy: Leicht bekleidete Herren, darunter (ganz rechts) Florian Silbereisen.
Foto: Norbert Schwarzott | Ganz schön sexy: Leicht bekleidete Herren, darunter (ganz rechts) Florian Silbereisen.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 29.04.2014 09:50 Uhr

Die blondierte Föhnwelle ist ab. Der Flori trägt die Haare kernig kurz, dazu Dreitagebart. Und Tattoos, die er gerne zeigt. Der einst aalglatte Vorzeige-Volksmusikant hat Solarium und Muckibude entdeckt, ist gebräunt und durchtrainiert, trägt die ersten kleinen Fältchen des Lebens. Florian Silbereisen ist erwachsen geworden, ein ganzer Kerl. Alles, bloß nicht mehr nur Schwiegermutters Liebling. Nicht überraschend also, dass sein „Fest der Feste“ in der Würzburger s.Oliver-Arena Jung und Alt lockt, gut 2000 wollen die Silbereisen-Show mit DJ Ötzi und voXXclub sehen. Und sind nach drei Stunden aus dem Häuschen.

Vor ein paar Jahren noch hätten sie den 32-Jährigen, der 2004 als jüngster deutscher Showmaster durchgestartet war, für verrückt erklärt für so ein Programm. DJ Ötzi geht immer, okay. Aber Double Drums, dieses jugendlich-frische Percussion-Duo, das auch auf Leitern, Werkzeugkästen und Putzeimern trommelt? Oder voXXclub, sechs Münchner Jungs, die zwar brav in der Krachledernen ein paar Gstanzl in ihren sehr beachtlichen A-cappella-Gesang packen, aber gern auf Hemd oder Shirt verzichten? Und nicht zuletzt diese TV-Star-Tänzer, vier drahtige Herren und drei langbeinige Damen mit ein bisschen Lack und Leder zwischen nackter Haut?

Florian Silbereisen ist's wurscht. Er präsentiert das „Fest der Feste“ konsequent modern, beinahe poppig-rockig. „Volksmusik macht Spaß. Auch wenn's nicht jeder zugibt“ – so heißt das Motto. Wenn der Chef in punkigem Brit-Flag-Shirt und Röhrenjeans die Stufen aus dem riesigen Kulissen-Fernseher herunterschlendert, wird klar: Bei ihm ist der Musikantenstadel-Mief raus aus den Klamotten. „Aufstehen, aufdrehen“, „Heute will ich explodieren“ – auch musikalisch hat das Pepp, Pyroknaller inklusive.

Silbereisen ist lässig, Silbereisen ist cool. Natürlich hat er auch noch ein Herz für die Damen. Während ihm ein paar Fans Teddys und Rosen bringen, plaudert er munter mit einer älteren Zuschauerin. Sie heißt Helene. Gelächter. „Mensch, Helene, du hast dich ja gar nicht verändert“, ist er überzeugt von der Ähnlichkeit mit seiner Lebensgefährtin Helene Fischer. Die dürfte ihre Finger im Spiel haben bei Florians Imagewechsel. Ihr Flori ist modisch auf der Höhe, zieht sich ständig um, gerne ein enges schwarzes V-Shirt an, es mindestens genauso gerne wieder aus. Und, ja: Er macht eine gute Figur, wenn er mit den voXXclub-Jungs zu „It's raining men“ strippt, seinen Waschbrettbrauch zeigt, die Muskeln spielen lässt. Das mit dem Waschbrettbauch ist für DJ Ötzi natürlich kein Thema mehr. Er bringt den Saal aber auch angezogen zum Kochen. „Anton aus Tirol“, „Hey Baby“, „Sweet Caroline“, „Ein Stern“ – da geht die Party ab.

Nach der Pause verlassen Silbereisen und Co. den Pfad der Volksmusik noch weiter. Die klassische Klientel schaut ein bisschen verdutzt, wenn die musikalische Zeitreise Klassiker aus Rock („Suspicious minds“) und Musical („Das Lied des Volkes“ aus Les Misérables) streift. Oder wenn die Double-Drums-Trommler, 2010 bayerische Kulturpreisträger, Silbereisens steirischer Harmonika ein Duell liefern. Oder wenn Breakdance-Weltmeister Benedikt Mordstein sich auf dem Kopf drehend auszieht. Dankbar nehmen die Älteren aus dem 25-bis-75-Publikum dann Ötzis Ode an seine Tochter Lisa-Maria („Du bist mein Engel“) oder das finale „Sierra Madre“, zu dem noch mal alle Beteiligten auf die Bühne kommen.

 
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