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LONDON
Ron Wood ist der vielseitigste Rolling Stone
dpa
 |  aktualisiert: 31.05.2012 18:06 Uhr

Seine federartige Frisur gilt als ebenso legendär wie sein zerfurchtes Gesicht und sein Alkoholkonsum: Rolling-Stones-Gitarrist Ron Wood ist eine Ikone der Rockmusik. Zu seinem 65. Geburtstag – heute, Freitag, 1. Juni – ist Wood, der auch ein anerkannter Maler ist, gerade mal wieder trocken. Nach nunmehr acht Entziehungskuren feiert er putzmunter . „Ich fühl' mich noch nicht danach, zu gehen“, sagte er dem „Guardian“ lapidar.

Der magere Stones-Gitarrist mit dem Furchengesicht ist die Personifizierung des Sex, Drugs & Rock 'n' Roll – und kreativ wie selten. Als anerkannter Maler, preisgekrönter Radio-Moderator mit eigener TV-Musiksendung und bisher verkannter Sänger auf seiner jüngsten Solo-Platte, „I Feel Like Playing“.

Management hat keine Ahnung

Er ist so umtriebig, dass sein Management auf Nachfrage „keinerlei Ahnung“ hatte, wie Wood am 1. Juni feiert. Wahrscheinlich mit seiner aktuellen Freundin, Ana Araujo (30). Das brasilianische Model scheint Woods Leben zu stabilisieren, ähnlich wie einst seine heutige Ex-Frau Jo, von der er zwei seiner drei Kinder hat, in 24 Ehejahren.

Jo hatte er 2008 schlagzeilenträchtig für die damals 20-jährige Russin Jekatarina Iwanowa sitzen gelassen, mit der er noch mal abdriftete. Die Liaison endete im Dezember 2009, als der Rockstar „Katia“ betrunken auf offener Straße würgte und beschimpfte. Alkohol spielt seit jeher eine Riesenrolle im Leben des vielseitigsten Künstlers der Rolling Stones.

Geboren als Sohn einer armen Roma-Familie am Stadtrand von London, bekam Ronald David Wood von Vater Archie nicht nur sein musikalisches Talent in die Wiege gelegt, fast jeder aus der Familie trank. Als 14-Jähriger begann „Ronnie“ zu saufen – Brandy und Whisky. Auch andere Drogen waren stets das Normale für ihn. „Marihuana, Kokain, Heroin – glücklicherweise habe ich mir aber keine Spritze gegeben. Das hat mich wohl gerettet“, sagte er einmal dem „Independent“. Im „Guardian“ schätzte der Kettenraucher und Weinkenner amüsiert, dass er wohl 20 Millionen Pfund (25 Millionen Euro) für Alkohol und Drogen verprasst habe. Gitarren waren seine Rettungsanker. Mit 17 begann er seine Karriere bei den Birds – damals die britische Top-Band des Rhythm and Blues. Ende der 60er prägte seine Bassgitarre den Sound der heute legendären Jeff Beck Group. Und ehe Wood 1975 als Nachfolger von Leadgitarrist Mick Taylor zu den Stones stieß, schrieb er Rockgeschichte an der Seite von Rod Stewart bei The Faces. Er hatte mit Bob Dylan 1985 einen berühmten Live-Aid-Auftritt, bei dem Wood Luftgitarre spielen musste, weil Dylan eine Seite riss. Er spielte mit Eric Clapton, war befreundet mit Bob Marley und Jimi Hendrix – und Janis Joplin jagte ihm auf einer Party hinterher.

Als einziges Versäumnis nennt Wood heute: „Ich habe nie mit Elvis gespielt.“ Stones-Mitglied ist er seit 37 Jahren, die ersten 17 als Angestellter mit Monatslohn statt Gewinnbeteiligung. Die Leadgitarre blieb ihm verwehrt, auch, weil er als „Flaschenkind“ zu unberechenbar war. Dafür stammt der Song „It's only Rock 'n' Roll“ mit aus seiner Feder. Und als talentierter Schlichter befriedete er mehrfach die Dauerstreithähne Mick Jagger und Keith Richards.

Bis zu einer Million Dollar pro Bild

Zu Woods Fans zählen der amerikanische Ex-Präsident Bill Clinton und Hollywood-Star Jack Nicholson. Die beiden lieben auch seine Zeichnungen und Ölbilder – von Pferden bis hin zu Menschenporträts. Für Woods Werke werden auf dem Kunstmarkt inzwischen Preise von mehr als einer Million Dollar erzielt. Jüngst hat er Kunst für das iPhone und das iPad für sich entdeckt.

Zu seinem 65. Geburtstag scheint er mit sich im Reinen. Auch mit seinen Kindern hat er sich versöhnt. Sie hatten mit ihm gebrochen, als er seine zweite Frau Jo für „Katia“ verließ. Und Jo nennt ihn heute „meinen besten Freund“. Die neue Nüchternheit tut Ron Wood offenbar gut: „Ich bin viel verrückter und viel kreativer, wenn ich nüchtern bin.“

 
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