Bekannt ist er aus Ottos erfolgreichen „7 Zwerge“-Filmen und aus der Improtheater-Reihe „Schillerstraße“. Am 11. Oktober ist der 42-jährige gebürtige Leverkusener im Würzburger Congress Centrum zu Gast.
Frage: „Schmitz komm raus“, „Verschmitzt“, jetzt „Schmitzenklasse“ – bei den Titeln Ihrer Programme arbeiten Sie gerne mit Ihrem Nachnamen. Wissen Sie, was es mit dem Namen Schmitz auf sich hat?
Ralf Schmitz: Ganz klassisch – vom Schmied. Der Name kam von der Arbeit. Daraus ergaben sich verschiedene Abwandlungen wie Schmidt und Schmitt – und eben auch Schmitz. Daher kommt auch die Bezeichnung „Geht ab wie Schmitz' Katze“, weil die immer wegrannte, wenn der Schmied auf den Amboss schlug.
Apropos Katze – Sie sind ein ausgewiesener Katzenfreund und haben ein Buch über Ihre Katze Minka geschrieben – lebt das Tier noch?
Schmitz: Leider nein. Sie ist aber 27 Jahre alt geworden – ein Methusalem. Am Ende meines Buches habe ich ja geschrieben: Na ja, vielleicht läuft mir irgendwann wieder eine über den Weg. Ende letzten Jahres war es tatsächlich so, dass eine Katze über meine Terrasse gelaufen kam, „Guten Tag“ gesagt hat – und geblieben ist.
In Ihrem neuen Programm plaudern Sie aus der Schule – wie kam es dazu? Müssen Sie etwas aufarbeiten?
Schmitz: Haben wir nicht alle etwas aus der Schulzeit aufzuarbeiten? Meist sind es ja harmlose Sachen: Probleme beim Sportunterricht, schlimme Pausenbrote oder Lehrer, die ein bisschen seltsam sind. Es geht um Dinge, die alle wiedererkennen werden. Das Schöne aber ist, dass ein Großteil des Programmes ja improvisiert ist. Ich reagiere auf die Stichworte der Zuschauer, was die so in der Schule erlebt haben. Daraus eine Szene zu machen, ist immer wieder überraschend und jeden Abend neu.
Wie viel des Programms ist fix und wie viel passiert auf Zuruf?
Schmitz: Knapp über die Hälfte ist improvisiert. Der andere Teil sind fixe Geschichten.
Kann man Improvisieren lernen oder ist es einem gegeben?
Schmitz: Ein bisschen beides. Üben muss sein. Außerdem gibt es ein paar Hilfestellungen: Sie müssen annehmen, was Sie kriegen. Wenn man wertet, wird das nichts. Man merkt schnell, ob es einem liegt. Wer die Angst nicht losbekommt, sollte es lassen. Am Ende ist es wohl eine Gemütsfrage und ein bisschen eine Talentfrage. Mir macht das unglaublich großen Spaß. In einer festen Nummer zum Beispiel zappe ich mich im Religionsunterricht durch die Bibelgeschichte, indem mir die Leute Fernsehsendungen zurufen. So lässt sich eine andere Sicht auf die Dinge entwickeln.
Noch Erinnerungen an den ersten Schultag?
Schmitz: Ja, ich kann mich noch an meine Schultüte erinnern. Ich war schon damals nicht der Allergrößte – wobei es da im Verhältnis noch ging. Jedenfalls hatte ich eine Max-und-Moritz-Tüte von meiner Oma bekommen.
Wie lange ist das her?
Schmitz: Ewig. Ich bin jetzt 42. Mit knapp sieben Jahren wurde ich eingeschult.
Gab es ein Lieblingsfach?
Schmitz: Ich habe Deutsch immer sehr geliebt. Und wenn die Schule Theater angeboten hat, habe ich das natürlich belegt. Das war kein relevantes Schulfach, aber im Grunde habe ich mein ganzes Leben Theater gespielt. Mich auszuprobieren, war Teil der Schule.
Was haben Sie an der Schule gehasst?
Schmitz: Mathematik habe ich nicht so gemocht. Generell an der Schule fand ich das starre Korsett nicht gut. Gesagt zu bekommen, wann man wo zu sein hat, fand ich immer schwierig. Ich wollte meine eigene Agenda machen. Später in der Oberstufe war gut, dass man seine Kurse selber wählen konnte. Ich ging auf eine große Schule in Nordrhein-Westfalen, das war fast universitär.
Müssen Sie sich noch bei einem Lehrer entschuldigen?
Schmitz: Ich glaube nicht. Kann schon sein, dass ich mal über die Stränge geschlagen habe. Sicher haben wir auch Blödsinn gemacht oder waren vorlaut – aber ich meine, es ist alles geklärt.
Was würden Sie von einem Unterrichtsfach Humor halten?
Schmitz: Fände ich schön, eine großartige Idee! Für den einen oder anderen Lehrer wäre es sicher nicht schlecht, sich mit dem Stoff auseinanderzusetzen. Ich würde mich auch gerne hinsetzen und das Unterrichtsmaterial zusammentragen. Eine spannende Aufgabe. Mein aktuelles Programm könnte sicher als Grundlage dienen.
Was haben sich nach Ihrer Schulzeit Ihre Eltern für Sie als Beruf vorgestellt?
Schmitz: Ich war immer schon auf dem Weg ins Theater. Mein Vater hat klassisch entschieden: Geh doch zur Sparkasse und lerne erst mal was Vernünftiges, was Sicheres, was Anständiges. Danach kannst du machen, was du willst. Meine Mutter dagegen hat gesagt: Ach, mach das, was dich glücklich macht! Insofern hatte ich Unterstützung und Rückendeckung von beiden.
Sind die Zeiten für Spaßmacher gerade gut oder schlecht?
Schmitz: Das politische Kabarett müsste gerade aus allen Nähten platzen, weltweit ist ja genug los. Man hat das Gefühl, dass alles aus den Fugen gerät. Der Humor sorgt dafür, dass man zumindest kurzzeitig wieder durchatmen und sagen kann: Jetzt fühlt es sich nicht mehr ganz so schlimm an. In Köln sagt man ja gerne: Et hätt noch immer jot jejange! Da ist was Wahres dran, auch wenn es im Moment alles ziemlich kritisch ist. Deshalb sind auch die Spaßmacher, Comedians und Komiker aktuell sehr gefordert: als Ausgleich.
Über welchen Kollegen können Sie am meisten lachen?
Schmitz: Über Dieter Nuhr, über Bodo Wartke, natürlich über Loriot. Er ist immer noch der Klassiker. Der Grandeseigneur, der die besten Vorlagen geliefert hat, alles andere sind im Grunde Variationen. Ich lache über Jerry Lewis, der leider kürzlich verstorben ist. Er hat so unglaublich tolle Sachen gemacht und es geschafft, gleichzeitig albern zu sein und ernste Themen anzusprechen.
Zu wem fällt Ihnen gar nichts Lustiges ein?
Schmitz: Spontan würde ich sagen: Zu Trump fällt mir langsam nichts mehr ein. Auf der anderen Seite: Es muss einem etwas einfallen, damit man damit klarkommt. Man muss eine Möglichkeit finden, damit umzugehen. Manchmal ist ein komischer Kommentar durchaus hilfreich, um wieder Mut zu fassen.
Vier spontane Wenn-Fragen: Wenn ich ein Lebensmittel wäre . . .
Schmitz: Ach du lieber Himmel! Ich glaube, dann wäre ich ein Nougathörnchen.
Wenn ich eine Stadt wäre . . .
Schmitz: Klar doch: Köln!
Wenn ich ein Getränk wäre . . .
Schmitz: . . . wäre ich wohl am ehesten ein Energy Drink.
Und Ralf Schmitz als Lied?
Schmitz: Vermutlich ein Medley aus „Fly Me to the Moon“ und „Die schnellste Maus von Mexico“. Zum einen möchte ich unbedingt mal in den Weltraum, liebe Jazz und singe dieses Lied selber bei jedem Soundcheck und unter der Dusche. Zum anderen muss ich den anderen Teil des Medleys doch nicht mehr erklären, oder?
Zu Würzburg fällt mir ein . . .
Schmitz: . . . es ist gar nicht so lange her, dass ich da war. Die Stadt ist wunderschön. Ich kenne die Residenz, die Alte Mainbrücke. Unser Team war da unterwegs – und wir sind gut aufgenommen worden.
Karten unter Tel. (09 31) 60 01 60 00