Das Bayerische Staatsorchester unter Leitung von Zubin Mehta ist bei seinem historischen Konzert in der Unruheregion Kaschmir in Indien begeistert gefeiert worden. Vor dem Auftritt am Samstag hatte es zahlreiche Protestaufrufe von religiösen Führern und Separatisten gegeben. Der Vorwurf: Das Konzert beschönige die Krise in der Region. Überall in Srinagar waren Straßensperren zum Schutz der Konzertgäste aufgebaut. Als ein Mann dort nicht stoppte, wurde er laut Polizeiquellen angeschossen. Währenddessen beklatschten die mehr als 1500 geladenen Gäste die Musiker ausgiebig.
Das Konzert, das wohl erste eines westlichen Orchesters in der Region, stand unter dem Motto „Ehsaas-e-Kashmir“ (Gefühl für Kaschmir). Die parallele Protestveranstaltung „Haqeeqat-e-Kashmir“ (Kaschmirs Wirklichkeit) mit Dichtern, Musikern und Künstlern aus der Region wurde in letzter Sekunde genehmigt, doch ließen Sicherheitskräfte kaum jemanden in den Park im Zentrum Srinagars vor. Kaschmir ist zwischen Indien und Pakistan geteilt, zahlreiche Separatistengruppen kämpfen für einen eigenen Staat.
Ein weiterer Kritikpunkt: Die Deutsche Botschaft als Organisator habe nur VIPs eingeladen und keine Bootsfahrer, Ladenbesitzer, Handwerker. Dies kritisierte auch Nikolaus Bachler, Intendant der Bayerischen Staatsoper. „Alle Menschen, mit denen ich sprach, sagten: Wunderbar, aber warum sind wir ausgeschlossen?“ Die Botschaft habe daraus fast einen Staatsakt gemacht.