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WÜRZBURG
Posthalle Würzburg: Veitstanz mit Subway To Sally und ein paar Spießgesellen
reda
 |  aktualisiert: 28.12.2014 15:55 Uhr

Die Heilige Nacht ist vorüber, es lebe die Eisheilige Nacht. Subway To Sally bitten zum Veitstanz. Wie immer mit Freunden. Und wie immer wird es eine Art schwarze Weihnacht. Knapp 1500 Fans wollen in der Würzburger Posthalle mitfeiern, wo die Mittelalter-Rocker auf ihrer „Eisheilige Nacht“ betitelten Festivalreihe Station machen. Dass Eric Fish, der eigentlich Erik Uwe Hecht heißt, mit seinen fünf Mittelaltergesellen und „Frau Schmitt“ an der Violine erst vor einem knappen halben Jahr in Würzburg zu Gast war – die Fangemeinde der Potsdamer ist eine treue. Und die Kommunikation sitzt: Wenn Fish die Arme oben haben will, sind sie's schon, wenn gehüpft werden soll, ist längst schon kein Fuß mehr am Boden. Gothic-Mucke muss nicht immer friedhofsbeseelt sein. Die Hardcore-Schwarzkittel meiden den Siebener deswegen auch, der sich mit Wonne in einer Mixtur aus Melancholie, Mittelalter und Metal badet.

Ja, Metal – davon gibt's einen erstaunlich fetten Happen. Zwar darf der verlorene „Schierlingsbecher“ in Akustikversion ebenso wenig fehlen wie das gruftig-schaurige „Kleid aus Rosen“ („Stech die Blumen in den bloßen, unberührten Mädchenleib“), aber beim „Tanz auf dem Vulkan“ krachen neben einer von Böllerknall begleiteten Feuershow auch Ingo Hamps und Simons Gitarren ganz schön heftig.

Beinahe süße Melodien

Damit das bei den gewohnt stumpfen Subway-To-Sally-Rhythmen nicht zu martialisch klingt, legen sich immer wieder beinahe süße Melodien drüber. Und dann gibt's nach einer guten Headliner-Stunde eine Überraschung: Die Kollegen von Saltatio Mortis kraxeln mit auf die Bühne. Bis zu 14 Musiker tummeln sich jetzt da oben, lassen Schalmei, Drehorgel und allerlei Saiteninstrumentarium scheppern.

Da ist ein derartiger Dampf dahinter, dass das Mittelalter-Gedöns fast schon orchestral klingt. „Spielmannsfluch“ und „Veitstanz“ – rumms. Schließlich mit lautstarker Unterstützung der Fans „Julia und die Räuber“ – was für ein Finale um Mitternacht!

Dass es so spät wird, liegt am üppigen Begleitprogramm. Die Düster-Rocker Unzucht und die Neue-Deutsche-Härte-Kapelle Heldmaschine (wer hat den Herren denn da bei der Namensfindung assistiert?) legen ordentlich vor. Saltatio Mortis kann schon ein wenig mehr, wäre ernstzunehmende Konkurrenz für Subway To Sally, wenn Herr Fish und sein Saltatio-Pendant Alea (mit Beinamen „Der Bescheidene“) nicht pausenlos betonten, dass sie dicke Freunde sind.

Die Mannheimer sind keine Rocker, richtige mittelalterliche Spießgesellen auch nicht. Sie machen Party. Und beherrschen ihr Handwerk, auch wenn es manchmal nach den Ärzten, manchmal nach den Toten Hosen klingt.

 
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