
Das Licht geht aus, Nebelschwaden steigen empor und eine Stimme aus dem Off erzählt von den Mythen und Märchen, die sich um den Frontmann von Queen ranken: Freddie Mercury betritt mit seiner Band die Bühne und liefert in atemberaubendem Tempo ein Medley, das einem gleich schon zu Beginn der Show die Socken auszieht.
Um das klarzustellen: Natürlich war es nicht Freddie Mercury höchstpersönlich, der da auf die Bühne geflitzt ist, denn das konnte man im August 1986 zum letzten Mal erleben. Aber Ivan Ristanovic, der dem "Spirit of Freddie Mercury" seinen Spirit verleiht, trifft wirklich den Nagel auf den Kopf. Eine derart ambitionierte Imitation des extravaganten Sängers macht ihm so schnell keiner nach.
Ivan Derfi und Rados Capin, die den Bassisten John Deacon und den Drummer Roger Taylor verkörpern, machen einen soliden Job als Rhythmus-Sektion und gewähren mit ihren schrecklich schönen 70er Jahre Trainingsanzügen einen Blick in die Vergangenheit.
Ein zehnminütiges Gitarren-Effekt-Delay-Space-Musical-Solo
Nenad Bojkoviæ, der dem Gitarristen Brian May alle Ehre macht, bringt dessen glamouröses Spiel unglaublich gut auf den Punkt, es ist kaum zu fassen. Alle kleinen Raffinessen und Tricks aus Mays Repertoire hat Bojkoviæ einst scheinbar ein- und jetzt beim Konzert wieder ausgeatmet. Sein zehnminütiges Gitarren-Effekt-Delay-Space-Musical-Solo ist ein Highlight der Show.
Als Special Guest tritt die österreichische Sopranistin Ann-Cathrin Musil auf. Neben einer Handvoll Duette mit Ristanovic singt sie auch Solo – leider. Sie beweist zwar, dass in ihrer Stimme viel Kraft steckt, aber ihre Parts gehen nicht so richtig im Konzept dieser Tribute-Show auf. Und dann sind da noch die vier Tänzerinnen und Tänzer, die dem ganzen wohl eine Anmutung von Musical verleihen sollen, die es so überhaupt nicht braucht. Die Choreografien, die eher sporadisch zu einzelnen Songs eingeworfen werden, scheinen überflüssig. So bewegt sich die ganze Show zwischen dem Flair eines verdammt guten Rockkonzerts und dem eines etwas halbherzigen Musiktheaters.
Nichtsdestotrotz: Wer Queen liebt und den Geist der Vergangenheit noch einmal auffrischen möchte, kommt hier voll auf seine Kosten, denn die größten Hits der legendären Rockband Queen sind alle dabei – perfekt live gespielt. Warum die Show nicht "The Spirit of Queen" heißt, ist allerdings etwas unklar, denn von Freddie Mercurys Solo-Projekten gibt es lediglich den Song "Barcelona".