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MÜNCHEN
Percy Adlon feiert hoch in den Anden
Percy Adlon
Foto: dpa | Percy Adlon
dpa
 |  aktualisiert: 29.05.2015 15:41 Uhr

Zu seinem 80. Geburtstag hat Regisseur Percy Adlon sich ein großes Abenteuer vorgenommen. Gemeinsam mit seiner Frau Eleonore wandert er fünf Wochen lang durch die peruanischen Anden. Aus 3244 Metern Höhe meldet er sich am Telefon. „Wir haben uns richtig schön abgeseilt“, sagt er und lacht. „Es wird sicherlich eines der großen Erlebnisse unseres Lebens werden.“ Seinen Ehrentag will er allein mit seiner Frau Eleonore auf den Spuren der Inkas verbringen. „Ich feiere nur mit meiner Frau. Das ist ein Anker in unserem Leben, diese über 50 Jahre dauernde Ehe.“

150 Dokumentarfilme hat Adlon gedreht – und ein paar Spielfilme auch. Der wichtigste davon: „Out of Rosenheim“, ein Kultfilm. Vor fast 30 Jahren schrieb die skurrile Komödie (1987) Filmgeschichte. Da zog eine dralle Marianne Sägebrecht mit Trachtenhut einen Koffer durch ein kalifornisches Kaff und traf auf eine junge schwarze Motelbesitzerin – Beginn einer anrührenden Frauenfreundschaft. Unter dem Titel „Bagdad Café“ wurde der mit Preisen überhäufte Film ein Welterfolg.

„Der wichtigste Film ist 'Out of Rosenheim' – auch finanziell“, sagt Adlon, der nach seinem Geburtstag eine DVD-Box mit seinen Spiel- und Dokumentarfilmen auf den Markt bringen will. Mit seiner üppigen Hauptdarstellerin, die er einmal als „alpenländische Version von Marlene Dietrich“ beschrieb, hatte Adlon zwei Jahre zuvor „Zuckerbaby“ gedreht. Darin verkörperte die Urbayerin eine einsame Angestellte eines Bestattungsinstituts, die sich in die Stimme eines U-Bahn-Fahrers verliebt. In „Rosalie goes Shopping“ machte er sie zum Opfer des amerikanischen Konsumrausches.

Kurz nach seinem Erfolg mit „Out of Rosenheim“ nahm Adlon es mit seinem Filmtitel selbst genau und zog weit weg von Rosenheim. Ende der 1980er Jahre siedelte er nach Los Angeles über. „Ich kam hierher und blieb – wie Jasmin vom Bagdad Café.“ In den USA drehte er gerne ohne die großen Hollywoodstudios. Obwohl er einen Moment lang von einer Karriere in der Filmmetropole geträumt habe, habe er schnell erkannt, dass er viel zu dickköpfig dafür sei. „Ich will mein eigenes Budget kontrollieren. Ich bleibe lieber dieser kleine Fisch, von dem all die großen Fische in Hollywood denken: Du bist nicht mal Plankton für uns.“

Für den schrägen Liebesfilm „Younger and Younger“ konnte Adlon trotzdem Donald Sutherland als notorisch untreuen Ehemann gewinnen. Den deutschen Star André Eisermann ließ er in „Dog$hit“ (2002) einen raffinierten Copyright-Jäger spielen.

Schon immer spielte Musik eine bedeutende Rolle im Leben Adlons, dessen Vater Richard Laubenthal ein berühmter Wagner-Sänger und Heldentenor war. Percy heißt eigentlich Parsifal. Als er zur Welt kam, soll sein Vater gerade den Parsifal an der New Yorker Met gesungen haben. Seine Mutter entstammte der Hoteldynastie Adlon. 1996 brachte er den Film „In der glanzvollen Welt des Hotel Adlon“ heraus.

2002 gab der Regisseur mit der Inszenierung von Donizettis „Liebestrank“ in Berlin sein Debüt als Opernregisseur. Einige Jahre später brachte er „Out of Rosenheim“ als Musical auf die Bühne. In Barcelona feierte das Stück Premiere und ging dann auf Tournee. An den Erfolg seines international gefeierten Films kam Adlon damit aber nicht heran.

Vor fünf Jahren brachte er seinen bislang letzten Film, „Mahler auf der Couch“, heraus, eine humorige Liebesgeschichte über den Komponisten Gustav Mahler, der – von seiner Frau Alma betrogen – niemand Geringeren als Sigmund Freud als Eheberater aufsucht.

Den Film machte er gemeinsam mit seinem Sohn Felix, der in seine Fußstapfen getreten ist.

 
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