
„Also, es geht sich um Folgendes!“ Paul Panzer? „Rrrichtiig!“ Der zungenfertige Comedian versetzt mit seinem Programm „Glücksritter...vom Pech verfolgt!“ in der Würzburger s.Oliver Arena rund 1800 Fans in einen zweistündigen Lachrausch.
Vor brüchigen, tiefgrauen Burgmauern im Bühnenhintergrund pendelt der Ritter im gelb-roten Blümchenhemd auf der Suche nach den Glücksmomenten im Alltag rastlos hin und her. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, sucht er dort nach den Schlüsseln zu innerer Zufriedenheit und nach den günstigen Fügungen des Schicksals.
Diese seligmachenden Zustände zu finden, fällt ihm in seiner familiären Zwickmühle sichtlich schwer. Begleitet von tiefen Seufzern und hilflosem Achselzucken gewährt er mit umwerfender Komik entlarvende Einblicke ins brüchige Familienglück. Ehefrau Hilde, geleitet vom Lebensmotto „Ich kaufe, also bin ich!“, macht alles glücklich, „was einen Strichcode hat.“ Ihre „Mädelstage“ sollten besser als „Gebeinetreffen“ durchgehen. Ihrer Liebe zum Live-Musical kann der mitgeschleppte Paul nur eine Viertelstunde teilen, „dann ist der Flachmann leer!“.
Tofu führt zur Beziehungskrise
Sohn Bolle, „der Überflüssige“, sorgt für massiven Ärger als er seine kamerabestückte Drohne in die Dusche eines Mädcheninternats steuert. Um Tochter Susaska aus den Fängen eines eher klein geratenen Türstehers, sprich „Sicherheitshalber“, zu befreien, braucht’s das Glück des naiven Zockers. So laviert sich der sanfte Hasardeur durch die familiären Schicksalsschläge, schüttelt sich und wendet sich weiteren existenziellen Problemen der Jetztzeit zu.
Um beim Essen den Zustand innerer Befriedigung zu erreichen, reicht dem Mann „viel und Fernsehen“, während bei Frauen „Esserotik“ beim gemeinsamen Kochen hoch im Kurs steht, aber spätestens bei Tofu („Legosteine ohne Noppen“) zur Beziehungskrise führt. Der Spezies der „Frutarier, die unterm Apfelbaum auf das Einverständnis der Mutterpflanze warten“ und nur aufheben, nicht pflücken, widmet der 47-jährige Sprachverdreher besondere Häme, die sich freiwillig ergebende „Suizidkartoffel“ eingeschlossen.
Aus den glücksversprechenden Hobbys fischt er sich das Angeln heraus: den Männern vorbehalten, da nur sie im Gehirn die „Vorstellung von Nichts“ erzeugen können. Bei all dem unernsten Lamento obsiegt in der quirligen One-Man-Show die Devise „Zum Glück gibt’s Spaß“. Aber aufgepasst: „Wenn das Glück in der Stube ist, wartet das Pech schon im Flur!“ Spärliche Zugabe, reichlicher Beifall.