zurück
FÜRTH/MAßBACH
Paul Maars Kröterich bildet sich sein nahes Ende ein
Szene aus „Der eingebildet kranke Kröterich“ mit (v. li.) Anne Harten, Elmar Börger, Georg Stephan.
Foto: Günter Meier | Szene aus „Der eingebildet kranke Kröterich“ mit (v. li.) Anne Harten, Elmar Börger, Georg Stephan.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 26.04.2023 22:40 Uhr

Er jammert, er leidet und behauptet, sein Ende sei nah – aber nur, wenn jemand in seiner Nähe ist. Frei nach Moliere und doch ganz Paul Maar und Christian Schildlowsky, macht „Der eingebildet kranke Kröterich“ seiner Familie und letztlich sich selbst etwas vor.

Zutiefst menschlich geht es zu in dem gut einstündigen Stück für Kinder ab sechs Jahren, in dem Tiere die Hauptrolle spielen. Es ist, wie seit Jahren zur Weihnachtszeit üblich, eine Produktion des Stadtheaters Fürth und des Fränkischen Theaters Schloss Maßbach. Wie immer fand die Uraufführung in Fürth statt. Und sie wurde, wie sollte es auch anders sein beim Autorenteam Maar/Schidlowsky, vom Premierenpublikum begeistert gefeiert.

Turbulent, kurzweilig, bunt und schräg geht es zu auf der Bühne. Der Kröterich (Elmar Börger) will Zuspruch. Seine zweite Frau, Raffaela (Mirjana Milosavljevic), eine Kanalratte, hat es nur auf seinen Perlenschatz abgesehen. Kröterichs jüngere Tochter, das Fröschlein Luise (Anne Harten), das nicht mehr Quappi genannt werden möchte, durchschaut das falsche Spiel Raffaelas. Die ältere Tochter Antonia (Johanna Seitz) hat nur Augen für ihren Pinguin Nanuk (Julien Feuillet). Und dann stakst noch der durchtriebene Arzt Doktor Storch (Georg Stephan) herum, der den Kröterich nicht heilen, vielmehr ihn samt seinen Töchter genüsslich verspeisen möchte.

Natürlich gibt es ein glückliches Ende. Wie dem Kröterich die Augen geöffnet werden, die Kanalratte Raffaela zum Rattenfänger nach Hameln beziehungsweise in die Flucht geschlagen und der Storch vom Pinguin mit Hilfe eines Skateboards mindestens bis zum Südpol geschickt wird, ist höchst vergnüglich und wird in einer raffinierten Choreografie (Julien Feuillet) präsentiert.

Und natürlich bekommt die verliebte Antonia ihren Pinguin, der so herrlich quietscht wie eine Badezimmerente, aber mit zärtlichem Unterton. Er ist es letztlich, der die Kröten-Frosch-Familie davor bewahrt, dass sie nicht vom Storch im Teigmantel gebraten und zum Nachtisch kandiert wird. Bevor es jedoch so weit ist, hätte es der Kröterich lieber gesehen, wenn Antonia den Storch heiratet, erscheint dieser ihm doch als Heiler seiner Leiden. Und die schlaue Luise? Auch für sie wird alles gut, denn ihr Vater springt, völlig gesundet, mit ihr ins angeblich mit Krankheitserregern verseuchte Wasser.

Nicht nur die witzigen Ideen von Paul Maar und seinem Co-Autor sind Garanten für den Erfolg des Kinderstücks. Die Inszenierung von Christian Schidlowsky ist grandios. Das Bühnenbild (Peter Picciani) besteht aus einem schwarzen geschlitzten Vorhang und vier großen gewellten Plastikreifen. Die werden, unterschiedlich beleuchtet, zum Teich, zum stillen Örtchen, zum Kochtopf.

Die Choreografie des Kampfes zwischen Nanuk und dem Storch ist einer der optischen Höhepunkte des Stück, das mit einer rhythmischen Polka endet.

Aufführungstermine: 25. November Bad Kissingen; 27. November Lichtenfels; 2. bis 5. Dezember Schweinfurt; 21. Dezember Maßbach. Info im Internet: www.fraenkisches-theater.de

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Wildentierbach
Choreografie
Krankheitserreger
Paul Maar
Pinguine
Stadttheater
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen