Seit 60 Jahren ist Paul Kuhn „Der Mann am Klavier“. Aus der Anspielung auf seinen 50er-Jahre-Schlagerhit ist mit den Jahren immer mehr ein ewiger Ehrentitel für den international gefeierten Jazzer geworden. Heute am 12. März wird Paul Kuhn 85 Jahre alt.
Mit der ARD-Show „Hallo Paulchen“ wurde der Mann mit dem verschmitzt-fröhlichen Zahnlückenlächeln zu einem der populärsten Entertainer der Showbranche. „Ich habe nichts gegen die Zeit und die Schlager, das war halt so“, sagt Kuhn. „Böse waren nur die von der Jazz-Polizei.“ Die „Ewiggestrigen“ rümpften die Nase, meinten, Kuhn sei für den Jazz verloren. In Wirklichkeit ist er dem Jazz, seiner „großen Liebe“, nie untreu geworden.
Der 1928 in Wiesbaden geborene Sohn eines Croupiers lernte mit sechs Jahren Akkordeonspielen, galt bald als Wunderkind und trat als Achtjähriger bei der Funkausstellung in Berlin auf. Seine Begeisterung für Jazz weckte Glenn Miller mit seiner Band, die Kuhn 1942 im BBC-Radio hörte. Er war „Truppenunterhalter“ in Frankreich und jazzte nach dem Krieg beim US-Militärsender AFN und in Clubs für US-Soldaten.
Während seiner Schlager- und Showkarriere arbeitete Kuhn als Arrangeur, Komponist und Produzent unter anderen für Heino und Howard Carpendale. 1968 übernahm er die Leitung der Big Band des Senders Freies Berlin und führte sie zu internationalem Ruhm. Seit mehr als drei Jahrzehnten lebt Kuhn mit seiner dritten Ehefrau Ute in der Schweiz.