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WÜRZBURG
Otto hat die Würzburger im Griff
Otto im CCW.
Foto: Silvia Gralla | Otto im CCW.
Manfred Kunz
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:21 Uhr

Er betritt die Bühne von rechts, durch „Ottos Turm“, den legendären Pilsumer Leuchtturm. Jugendlich wirkt Otto Waalkes (68) nach über 50 Bühnenjahren immer noch, nicht mehr so hyperaktiv wie zu seinen Anfängen, aber überaus agil und beweglich, auch wenn er damit kokettiert, ein bisschen melancholisch zu sein, wegen des tristen Novemberwetters.

In einfachen Sätzen stellt er einfache Fragen an die Zuschauer. Und hat so nach wenigen Sekunden das altersmäßig bunt gemischte Publikum im ausverkauften Würzburger Congress Centrum (CCW) auf seiner Seite. Denn aus dem kleinen Friesenjungen von „hinterm Deich“ ist längst ein vielseitiger Unterhaltungskünstler geworden, der hinter Loriot und Heinz Erhardt den dritten Platz bei der Wahl zum besten deutschsprachigen Komiker belegte.

Im aktuellen Programm „Holdrio Again“ mischt er Klassiker wie das „Lied der Ottifanten“, die Dialoge mit dem Faultier Sid und die skurrile Figur des ostfriesischen Bauern Achterdiek mit neuen Nummern wie „Englisch für Vollpfosten“ oder dem Song über die „Schönheitsambulanz von Dr. O. und Dr. U.“, in dem er eine grandiose Parodie seines Ex-WG-Genossen und Freundes Udo Lindenberg liefert.

Überhaupt beherrscht Otto das Stilmittel der Parodie wie kein Zweiter, schlägt blitzende Funken aus der textlichen Verfremdung bekannter Schlager und anderer Hits der populären Unterhaltungsmusik. Das ist – wie auch seine Gags und Moderationen – manchmal respektlos, oft albern, gelegentlich frivol, manchmal auch schlüpfrig. Doch immer wieder kriegt Otto mit Charme und urkomischer Körpersprache die Kurve zum Allgemeingültigen, zum einfachen und doch vielsagenden Wortspiel.

Parodie auf Helene Fischer

Darüber hinaus stellt er auch an diesem Abend unter Beweis, dass er ein begabter Gitarrist und Musiker ist: Insbesondere die aktuelle Fassung der musikalischen Hänsel-und-Gretel-Bearbeitungen zeigt ihn auf der Höhe des gegenwärtigen Mehrheitsgeschmacks, etwa wenn er neben der Peter-Maffay- und Herbert-Grönemeyer- auch eine Helene-Fischer- und AC/DC-Fassung, sowie eine Interpretation im Stile des Rappers Cro mit stilechter Panda-Maske präsentiert. Das bestens aufgelegte Publikum singt aus vollem Hals mit, stimmt in Wechselgesänge ein oder überrascht den Entertainer gar mit eigenen musikalischen Vorschlägen.

Da ist es keine Überraschung, dass Otto nicht aus Würzburg entlassen wird, ohne fünf Zugaben gegeben und seine baldige Wiederkehr angekündigt zu haben. Und natürlich nicht ohne Standing Ovations, als er durch das links platzierte „Dat Otto Huus“ entschwindet.

 
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