Der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk hat eine Einschränkung der Pressefreiheit in seinem Land kritisiert und von einer Atmosphäre der „Angst“ gesprochen. „Das Schlimmste ist die Angst. Ich sehe, dass alle Angst haben, das ist nicht normal“, sagte Pamuk der Zeitung „Hürriyet“. „Die Meinungsfreiheit ist auf ein sehr niedriges Niveau gefallen.“ Der Schriftsteller kritisierte den zunehmenden Druck auf die Medien, der zur Entlassung kritischer Journalisten führe.
Der 62-Jährige kritisierte auch jüngste Äußerungen des islamisch-konservativen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, wonach die Gleichstellung von Frauen und Männern „gegen die menschliche Natur“ sei. Die Äußerung hatte auch im Ausland zu heftiger Kritik geführt.
Sein jüngster Roman thematisiere die Lage der Frauen, sagte Pamuk, der in Büchern und Interviews wiederholt kontroverse Themen wie den Einfluss des Militärs und die Massaker an den Armeniern zur Sprache gebracht hat. Die Stellung der Frauen in der Gesellschaft sei eines der großen Probleme in der Türkei.