Paul Damjakob gehört zu den vermutlich ziemlich wenigen Menschen, die sich mit einem päpstlichen Professorentitel schmücken dürfen. Die – freilich informelle – Auszeichnung hat der damalige Papst Benedikt XVI. dem ehemaligen Würzburger Domorganisten Damjakob 2007 handschriftlich in einem Dankschreiben sozusagen verliehen. Damjakob, der Joseph Ratzinger schon seit dessen Zeit als Theologie-Professor in Regensburg kennt, hatte diesem 2007 zum 80. Geburtstag eine CD mit sieben Kompositionen gewidmet und nach Rom geschickt.
Bereits zwei Jahre zuvor, im Jahr 2005, hatte der Papst Paul Damjakob für eine CD gedankt und ihm brieflich den Apostolischen Segen gespendet. "Das ist doch was", sagt Damjakob, der am 23. Dezember nun selbst 80 Jahre alt wird. Am Vorabend feiert er groß mit 80 Gästen ("für jedes Jahr einer"), unter ihnen viele Wegbegleiter aus vielen Jahrzehnten.
Unzählige Gottesdienste gestaltet, Konzerte gegeben, Kompositionen uraufgeführt, Aufnahmen eingespielt
Paul Damjakob, geboren am 23. Dezember 1939 in Heerlen in den Niederlanden, war von 1962 bis 2005 Würzburger Domorganist. In dieser Zeit hat er unzählige Gottesdienste gestaltet, Konzerte gegeben, Eigenkompositionen uraufgeführt und Aufnahmen eingespielt. Dafür erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz und den Päpstlichen Silvesterorden. An Architektur und Gestaltung der 1969 fertiggestellten Domorgel hat er wesentlich mitgewirkt und dabei die Techniker der Firma Klais mit seinen Wünschen, Ideen und Änderungsvorschlägen durchaus gefordert.
Mit knapp 80 wirkt er kein bisschen weniger aktiv. Wenn er von den vielen festlichen Anlässen und prominenten Begegnungen erzählt, die sein langes Wirken mit sich brachte, etwa, dass Kardinal Döpfner seinen Vornamen urfränkisch "Baul" aussprach, weiß er jedes Datum, jeden Namen, jeden Ort genau. Rechtzeitig zum runden Geburtstag hat er es sich zur Aufgabe gemacht, wesentliche Ton- und Filmdokumente seiner Laufbahn im Videokanal Youtube zu veröffentlichen.
90 sind es bislang, darunter die Kompositionen für Joseph und seinen Bruder Georg Ratzinger, ein Pontifikalmarsch, der 1996 zum Besuch von Papst Johannes Paul II. im Berliner Olympiastation erklang. Ein Werk, das übrigens wie viele andere aus der Improvisation entstand, wie Paul Damjakob berichtet. Es war ein anstrengendes Osterfest gewesen, der Organist hatte in mehreren Gottesdiensten gespielt, als er sich nach der Vesper nochmal an die private 15-registrige Orgel in seiner Wohnung setzte. Plötzlich war es da, ein ganz einfaches, klassisches Motiv, aus dem der Marsch wurde. "Ein Stück wie aus einem Guss", erzählt der Kirchenmusiker.
"Ich hatte damals immer zwei Mikrofone und ein Tonbandgerät bereitstehen, so dass ich meine Ideen sofort aufzeichnen konnte." Die Mikrofone sind ihm viele Jahre später bei einem Wohnungseinbruch gestohlen worden. Ebenso wie der Schmuck seiner 2008 gestorbenen Frau Roswitha, an dem viele Erinnerungen hingen. Auch dies eines der vielen Abenteuer aus einem langen Künstlerleben.