Welch köstliches Vergnügen: Mit der Opera buffa "Il matrimonio segreto" von Domenico Cimarosa bescherte die Opernschule der Würzburger Musikhochschule den 50 im Theater in der Bibrastraße zugelassenen Zuschauern einen Abend bester Unterhaltung auf hohem künstlerischen Niveau.
Unter der Regie und Gesamtleitung von Katharina Thoma breitete sich eine Fülle an Ideen, Fantasie und Kreativität aus, die bezauberte und immer wieder überraschte. Und die die verwickelte Geschichte von heimlicher Heirat, verunglückten Lieben und Hochzeitsplänen, Versteckspielen und Missverständnissen zusammen und durchschaubar hielt.
Robin Engelen als musikalischer Leiter hatte alle Mitwirkenden fest im Griff. Seine sichere Steuerung, sein Aufspüren und Reagieren auf winzigste Ansätze musikalischer Verselbständigung führte zu musikantisch-durchsichtigem Spiel im Projektorchester, zu überzeugenden Ensemble- und Solistenleistungen in perfektem Zusammenwirken.
Wer zu großer Form auflief
Auch die Sängerinnen und Sänger des Premierenabends liefen zu großer Form auf: Gustavo Müller verlieh mit seinem kräftigen Bass der Rolle des Vaters zweier zu verheiratender Töchter Fülle und Würde. Nina Schumertl als seine verwitwete Schwester Fidalma, Hyunmin Kim und Megan Henry als Töchter Carolina und Elisetta prägten die sehr unterschiedlichen Charaktere durch komödiantische und sängerische Kunst. Stefan Schneider, heimlicher Ehemann, gelangen gebotene Verliebtheit und Verzweiflung.
Biene Maja spielte auch eine Rolle
Dong Won Seo, als Conte Robinson zum Bräutigam der einen angedacht, spielte herrlich in und mit seiner Rolle: Er erschien als Mischung zwischen italienischem Gigolo und Biene Maja. Und hier setzte das Regiekonzept an: Es versetzte das Geschehen in eine Welt von Blümchen - die Damen - und Bienchen - die Herren (hinreißende Kostüme: Moritz Haakh). Lediglich Geronimo war neutral gekleidet, was ihm ermöglichte, mal als Gärtner, mal als potenzieller Schwiegervater aufzutreten.
Warum ein Blumendünger zum Schnaps wurde
Das Bühnenbild (Sibylle Pfeifer) und die Projektionen (Katrin Nicklas) ließen mal einen grottenähnlichen Raum mit Blick in die Natur und auf Insekten, mal ein Hausinneres mit Rosensalon und Schlafgemächern entstehen.
Ein echtes Fest waren die witzigen Regieeinfälle und Andeutungen: Da wird der Blumendünger zum Schnaps für die ordentlich bechernde Tante Fidalma, der gärtnernde Geronimo und Bienen-Conte Robinson bekämpfen sich mit Glyphosatspritze und Degen, der Blumenkübel wird zur Nase eines Propellerflugzeugs.
Doch genug verraten. Wer Karten für die weiteren, bereits ausverkauften Abende hat, darf sich freuen.