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WÜRZBURG
Oper in der Würzburger Musikhochschule: Junggeselle diskutiert Für und Wider der Ehe
Von unserer Mitarbeiterin Ursula Düring
 |  aktualisiert: 12.02.2013 16:34 Uhr

So macht Oper richtig Spaß! Stoffe voller Humor und Witz, auf der Bühne parodistisch umgesetzt von einem munteren, spielfreudigen Völkchen, dazu opulente Kostüme, ein charmantes, der Belle Epoche angenähertes Bühnenbild und viel Musikalität sind beste Ingredienzien für einen gelungen Unterhaltungscocktail. Nur schade, dass – sei es dem Winter oder dem Fasching geschuldet – etliche der reservierten Plätze bei der Premiere leer blieben.

Die Semesterproduktion der Opernschule der Hochschule für Musik im Würzburger Theater in der Bibrastraße hat sich unter der erprobten Regie von Holger Klembt samt Sylvia Rudolf und der musikalischen Leitung von Thilo Winter die Kammeropern „Die Heirat“ von Bohuslav Martinu und „Der Regimentszauberer“ von Jacques Offenbach erarbeitet. Mit Eifer und Freude an der Sache stellen sich die jungen Sängerinnen, Sänger und Musiker einer spannenden Herausforderung.

In beiden Werken stehen Beziehungskisten, Liebesleid und Liebesfreud im Mittelpunkt. Der Tscheche Bohuslav Martinu, 1959 verstorben, wählt eine nicht den gängigen Hörgewohnheiten folgende Musiksprache und vertont augenzwinkernd eine Komödie von Nikolai Gogol. Darin ist der Held ein Junggeselle mittleren Alters namens Podkoljosin, der sein Leben auf der Couch in einem Chaoszimmer verbringt und langsam mit dem Gedanken spielt, sich doch mal nach einer Frau umzusehen.

Ein Bass mit Beweglichkeit

Mit beachtlichem Bass und gewandter Beweglichkeit diskutiert Mooyeol Yang als Podkoljosin mit seinem Freund Katschkarjow, dem Johannes Strauß eine gefällige Tenorstimme gibt, das Für und Wider einer Ehe. Nicht alle Mitwirkenden, aber diese beiden singen ihre Parts textverständlich und souverän wie auch Agafia, die angehende Braut, von Stefanie Heidinger mit scheuer Eleganz und schöner Stimme dargestellt. Sie setzt sich gegen das bisweilen recht laute Orchester, das die Sänger nicht immer hilfreich unterstützt, mit Einsatz von Vibrato durch.

Das hat sie als vorwitziges Dienstmädchen der im temperamentvollen Streit vereinten Eheleute Stelzenbach nicht nötig. Für die Jahrzehnte vorher komponierte Offenbachsche Kammeroper, die sich gefällig in die Gehörgänge schleicht, webt das Orchester einen verlässlichen Teppich, auf dem sich Joannis Kalyvas und vor allem Varvara-Paraskev Biza als von der Midlife-Krise befallenes Paar mit Verve, temperamentvollen Gefühlsäußerungen mit variablen Färbungen in der Stimme profilieren.

Auch Anna Feith als Regimentspfeifer Hans und Jakob Mack in der Rolle des Advokaten Klette präsentieren sich mit einer ansprechenden darstellerischen und gesanglichen Leistung.

Weitere Aufführungen am 13., 14. und 15. Februar, Beginn jeweils um 19 Uhr im Würzburger Theater in der Bibrastraße.

 
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