Oma Duck ist die Grande Dame der Entenhausener Entensippe um Donald, Onkel Dagobert und Tick, Trick und Track. Am 27. September feiert sie ihren 70. Geburtstag. Aber sieht man mal von ihrem mächtigen Berg grauer Haare ab, wirkt Dorette Duck noch jung und frisch. Das liegt nicht nur daran, dass Comicfiguren so gut wie nie altern. Es hat sicherlich auch mit ihrer ruhigen Lebensart und ihrer extrem gesunden Ernährung zu tun. Sie ist eine Art Öko-Aktivistin.
Schließlich wohnt Oma Duck auf einem hübschen kleinen Bauernhof am Rande der Comic-Metropole Entenhausen, wo sie Ziegen, Pferde, Rinder, Hühner und Schweine hält und ökologische Landwirtschaft betreibt. Mithilfe ihres notorisch schläfrigen Knechts Franz Gans baut sie Tomaten, Äpfel, Mais, Kartoffeln, Getreide, Kürbisse, Kirschen und manch andere Köstlichkeiten an. Zu ihrem 70. wird es sicher eine große Feier geben, denn Oma Duck liebt Feste: „Wir schenken Freude, Franz! Wir schenken sie unseren Tieren . . . und damit auch uns.“
Donald hatte nichts zu lachen
Den Tisch stellt sie schon mal mitten in der Scheune auf und lädt das Pferd Hansi, das Schwein Susi oder das Huhn Emilie ein. Doch zuvor wollen die Kühe gemolken, die Hühnereier eingesammelt, der Kuchen gebacken und die Leibspeisen ihrer Großfamilie zubereitet werden – Fertigprodukte haben in ihrer legendären Küche nichts verloren. Vor Jahren hatte Erfinder Daniel Düsentrieb ihr eine Maschine zum Geburtstag geschenkt, die aus Erde alles herstellte, was es an landwirtschaftlichen Produkten gibt. Doch das war nichts für Oma Duck. „Und was soll ich den ganzen Tag tun, „und was sollen meine Hühner, Schweine und Kühe tun? Da haben wir hier ja nur eine Fabrik und keinen Bauernhof mehr.“ Dem leicht enttäuschten Düsentrieb beschied die resolute Dame: „Nichts gegen Ihr Geburtstagsgeschenk! Es ist sehr schön. Aber ich werd's erst benutzen, wenn ich alt und klapprig bin und wirklich Ruhe brauche.“
So weit ist es noch lange nicht. Als die herzensgute, von einem extremen Reinlichkeitssinn beseelte Oma Duck die Comicwelt betrat, hatte ihr Enkel Donald nichts zu lachen: Er bekam erst mal kräftig den Enten-Hals gewaschen. Das war am 27. September 1943, Oma Ducks erstem wirklichen Auftritt in Entenhausen in einem der täglichen Donald-Duck-Comicstrips. Zuvor war sie 1940 schon einmal im Hintergrund eines Comics zu sehen gewesen.
Auf ihrem legendären Bauernhof soll sie den jungen Donald danach auch großgezogen haben. Als einziges Zugeständnis an den Fortschritt schmückt ein altes Telefon die Wand ihres ansonsten nicht elektrifizierten Hauses, die bei der Familie so beliebten Kuchen und Torten bäckt sie offenbar im mit Holz beheizten Herd.
Und in der Scheune wartet ihr Elektromobil auf seine eher seltenen Einsätze. Es wurde vermutlich von einem „Detroit Electric“ inspiriert, einem Elektroauto, das erstmals 1907 produziert und später vom Verbrennungsmotor verdrängt wurde.
Im Cartoon „This is Your Life, Donald Duck“ hatte Oma Duck 1960 ihren einzigen Auftritt im Zeichentrickfilm. Zwischen 1950 und 1954 trat sie mit den beiden Mäusen von „Cinderella“, Jacques und Karli, in kurzen Geschichten auf. Beide Mäuse leben noch heute auf ihrem Bauernhof nahe Entenhausen, in dem es eines sicher nicht gibt: Mausefallen.