Immer mehr Details des Konzepts für das Fränkische Landesmuseum in Würzburg werden bekannt. Und: Das Museum auf der Festung Marienberg wird wohl schon im Sommer 2024 und nicht erst 2025 eröffnet, wie es in ursprünglichen Planungen geheißen hatte.
Dr. Erich Schneider, Gründungsdirektor des Landesmuseums, erläuterte das Konzept vor dem Kulturausschuss des Bezirks. Wie berichtet, soll das Museum am 1. Januar 2017 von der Trägerschaft des Zweckverbandes (Stadt, Bezirk) in die des Freistaats Bayern überführt werden. Die Ausstellungsstücke aus dem Mainfränkischen Museum bilden den Kern des neuen Hauses. Sie werden aus dem vorderen Teil der Festung in die Gebäude rund um den Innenhof ziehen – ohne dass das Museum geschlossen wird. Stadtgeschichtliche Sammlung und Fürstenbaumuseum, die sich schon im hinteren Teil der Festung befinden, werden integriert. Schneider will zudem einen großen Teil der Festung zugänglich machen.
Die Sammlung des Mainfränkischen Museums sei „von hoher Qualität und internationalem Rang“, urteilt Schneider. Aber: Sie repräsentiert vor allem Kunst und Kultur Mainfrankens. Das künftige Museum aber soll ganz Franken darstellen. Exponate aus Ober- und Mittelfranken nach Würzburg zu holen, ist eine von Schneiders Aufgaben. Mit einem Trick glaubt der Gründungsdirektor, sogar an sehr hochkarätige Stücke zu kommen: Skulpturen von Veit Stoß oder Adam Kraft seien zwar im Normalfall „unerreichbar“. Aber „befristete Gastspiele“ kann sich Schneider durchaus vorstellen. Dann würde etwa unter dem Motto „Veit Stoß trifft Riemenschneider“ einen Sommer lang ein Werk des vor allem in Nürnberg tätigen Bildhauers im Riemenschneider-Saal stehen. Der wird im Übrigen zweigeschossig und soll die Riemenschneider-Werke teils so zeigen, wie sie einst in und an Kirchen standen. Auch Dürer könnte mal in Würzburg Station machen, überlegt Erich Schneider.
Fränkische Erfinder
Der Geschichte der jüdischen Bevölkerung wird ebenso Fläche eingeräumt – das Museum besitzt jüdische Grabsteine aus dem 13. und 14. Jahrhundert – wie der Würzburger Stadtgeschichte, den Zerstörungen des 16. März 1945, den Bauernkriegen und dem Dreißigjährigen Krieg.
Es geht um nicht weniger als die Darstellung Frankens zwischen der Vorgeschichte und dem 21. Jahrhundert. Virtuelle Präsentationsformen sollen neue Erlebnisse bieten. Die Sammlung des Mainfränkischen Museums reicht bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. 20. und 21. Jahrhundert müssen neu aufgebaut werden. Dabei soll es auch um fränkische Erfinder gehen. Etwa um Gustav Weißkopf, den angeblich ersten Motorflieger aus Leutershausen bei Ansbach, um Jeans-Erfinder Levi Strauss aus dem oberfränkischen Buttenheim oder den Nürnberger Fernsehpionier Max Grundig.
Mit 11 500 Quadratmetern Gesamtfläche wird das Fränkische Landesmuseum eines der großen Häuser sein. Das Bayerische Staatsmuseum in München habe eine Fläche von 13 000 Quadratmetern, das Bayerische Landesmuseum in Regensburg, das 2018 eröffnet werden soll, 3500 Quadratmeter.