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MÜNCHEN
Neues Buch von Ruth Rendell: Das Monster von Insopektor Wexford kehrt zurück
dpa
 |  aktualisiert: 07.01.2016 14:54 Uhr

Inspektor Reginald Wexford hat sein Monster in eine Schachtel verbannt und tief im hintersten Winkel seines Ichs verborgen. Schon vor Jahren. Er war nicht darauf gefasst, dass es urplötzlich wieder auftaucht. Doch ein Irrtum ist ausgeschlossen: Der Mann, der gerade in dem Haus verschwand, ist kein anderer als Eric Targo, wenn auch um Jahrzehnte gealtert. Für Wexford ist er ein Mörder, ein Psychopath, dem er aber nie eine Schuld nachweisen konnte.

„Was die Schatten verbergen“ heißt die deutsche Neuerscheinung von Ruth Rendell. Doch der Originaltitel des bereits 2009 in England herausgekommenen Inspektor-Wexford-Romans („The Monster In The Box“) ist treffender. Der Polizist, den die britische Autorin, die auch unter dem Pseudonym Barbara Vine bekannt ist, seit Mitte der 60er Jahre ermitteln lässt, hat nie geglaubt, dass er dem Mann, der irgendwann aus der Kleinstadt verschwunden war, wiederbegegnen würde.

Es war nur Instinkt, ein Gefühl, das Wexford damals sagte, Targo sei ein Mörder. Alles begann mit dem gewaltsamen Tod einer Frau, als der Inspektor noch ein junger Mann war und am Anfang seiner Laufbahn stand. Mindestens zwei weitere Verbrechen, so vermutet er heute, gehen auf Targos Konto. Doch ein Bauchgefühl reichte noch nie aus, um einen Mörder zu überführen. Was hat Targos Auftauchen zu bedeuten? Und was hat er mit der muslimischen Familie Rahman zu tun?

Alles anders als gedacht

Wexford wird es herausfinden. Und doch kommt wieder einmal alles ganz anders, als man denkt. Die mit etlichen Preisen und einem von der Queen verliehenen Adelstitel dekorierte Autorin spielt auch in diesem Werk ihre meisterliche Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis aus. Wexfords Gedanken und seine Gespräche mit dem Freund und Kollegen Mike Burden sind ihre Mittel, um die Aufklärung voranzutreiben, aber auch, um zu verwirren.

Es ist Rendells Kunst, mit relativ unspektakulären Ereignissen Spannung zu erzeugen und nach einem eher gemächlichen Beginn die Handlung so zu gestalten, dass man das Buch nicht aus der Hand legen mag, bevor der letzte Satz gelesen ist.

Nicht zuletzt macht es auch nach mehr als 20 Wexford-Romanen, die zum größten Teil verfilmt wurden, immer noch Spaß, Privates über den Inspektor und seine Familie zu erfahren. Hier sind es vor allem Rückblicke, die Rendell zugleich nutzt, um der IT-Generation von heute etwas über die Lebensumstände von vor rund 50 Jahren zu erzählen. Und das kann die 84-jährige Londonerin nach wie vor ganz wunderbar.

Ruth Rendell: Was die Schatten verbergen (Blanvalet, 352 S., 16,99 Euro)

 
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