Die reisende Zwangsgemeinschaft besteht aus Erwin Pelzig und Angelo Sommerfeld (Martin Maria Eschenbach), der in Berlin einerseits seine Internet-Bekanntschaft Mandy treffen will, andererseits seinen Kumpel Schmachti (Markus Hammer, Würzburg) zu einem Casting in der Hauptstadt begleiten möchte. Auf der Rückbank nimmt noch Horst Adler (Philipp Sonntag) Platz, der nach seiner vierten Scheidung völlig mittellos einen neuen Anfang in Berlin wagen möchte. Immerhin ist ihm die Zwergziege Petra geblieben, die als Nummer fünf im Bunde das Reisen in dem alten klapprigen Kleinwagen nicht gerade bequemer macht.
Kurzer Ausschnitt aus dem Film
Während die Beifahrer auf der nächtlichen Reise tief und fest schlafen, ändert Angelo am Steuer kurzerhand die Route, weil ihm Mandy während der Fahrt mitgeteilt hat, dass sie in Bremerhaven sei.
Als die ahnungslosen Mitfahrer am nächsten Morgen erwachen, hält sich ihre Begeisterung in engen Grenzen. Pelzig, wie immer sehr neugierig und gut informiert, will das Beste aus der Situation machen und Bremerhaven kennenlernen. Und so besuchen vier Männer und eine Ziege das Deutsche Auswandererhaus, erleben den Aufschwung im Containerhafen, sehen ein irakisches Panzerschiff und gehen nachts um drei in einem Supermarkt einkaufen.
Dass die unfreiwilligen Touristen bei der heimischen Bevölkerung für Irritationen sorgt, versteht sich von selbst. Die vier Künstler zeigen eine schräge Mischung aus Kabarett, spontaner Situationskomik und improvisierten Dialogen. Mit „unterwegs nach woanders“ hat Frank-Markus Barwasser eine sehr eigene Form der satirischen Reisedoku geschaffen. Nach seinem Kinofilm „Vorne ist verdammt weit weg“ ist „unterwegs nach woanders“ das zweite filmische Projekt von Frank-Markus Barwasser. Wie beim Kinofilm hat auch diesmal der Würzburger Thomas Heinemann Regie geführt.
Vor der Pelzig-Reise zeigt 3sat um 20.15 Uhr eine Wiederholung der Satire-Sendung „Neues aus der Anstalt“ mit Urban Priol. Der ist aus Aschaffenburg – der Samstagabend ist also Unterfranken-dominiert.