Widerstand ist zwecklos? Nicht ganz, wie die beiden Würzburger Bildhauer Angelika Summa und Joachim Koch in ihrer Ausstellung "Pas de deux" in der Behr-Halle des Würzburger Rathauses zeigen. Der Weg dahin war steinig, voller Widerstände. Angefangen bei den Corona-Auflagen, über die Not, einen Ausstellungsraum zu finden, bis hin zum natürlichen Widerstand, den das Material Metall denjenigen abverlangt, die es verarbeiten.
Nun aber stehen hier Metallskulpturen in verschiedenen Facetten, Formen und Zuständen. Im Künstlergespräch am Dienstagabend mit Luisa Heese, Direktorin des Kulturspeichers, kam besonders die Faszination der Künstler für dieses Material zur Sprache: "Den Widerstand zu bewältigen", sei für den Moment des Schaffens sehr befriedigend.
"Pas de deux" ist die erste gemeinsame Ausstellung der beiden überregional erfolgreichen Würzburger Künstler, auch wenn sie sich schon lange kennen und durch das Material Metall in ihrem Schaffen verbunden sind. Es ist auch die erste Ausstellung in der Behr-Halle. Vor zwei Jahren eröffnet, führt diese seitdem ein eher verstecktes Dasein im Rathaus-Innenhof, vom Grafeneckart kommend links direkt vor dem Eingang. Überdacht, aber mit dem Charme eines Innenhofes.
Ein Zwischenraum, in dem die Aura der Werke wirken kann
Für Koch und Summa war der Raum eine Herausforderung – im positiven Sinne. Kochs größere und etwas massivere Werke stehen oben im Halbdunkel, Summas Figuren, "Wesen", wie sie sie nennt, unten. Die Behr-Halle ist ein "Zwischenraum", in dem Ausstellungsstücke mit ihrer "Aura" wirken können, wie Summa sagt. Sie ist sehr zufrieden mit dem Ort, betont aber, wie wichtig die Erschließung weiterer Ausstellungsorte sei. Die Stadt brauche mehr Kunst im öffentlichen Raum, die strategisch günstige Lage der Behr-Halle sei schon einmal ein guter Anfang.
Heeses Moderation führt Gemeinsamkeiten, aber auch Kontraste der beiden Bildhauer vor Augen. Ihre offensichtliche Liebe zum Metall. Und zum entsprechenden Handwerk, das lange Schaffensprozesse und technisches Verständnis fordert.
Gleiches Material, vollkommen unterschiedliche Formen
Spannende Kontraste ergeben sich in aber aus den Formen der Skulpturen und beim Zugang der Künstler selbst zu ihren Werken. So gibt Angelika Summa, jüngst mit einem sechsmonatigen Arbeitsstipendium der Stadt ausgezeichnet, ihren "Wesen" Namen und stellt damit bewusst eine Assoziation beim Betrachter her. Die "Post-Naturalia" etwa bilden eine Gruppe von Lebewesen, die, in einer Art Dystopie, unsere Welt nach dem Untergang der Natur besiedeln könnten. Sie erinnern an Tiefsee-Lebewesen, mit Tentakeln oder an kosmische Gebilde mit Windungen. Bei ihr herrschen runde Formen vor. Die "emotionale Qualität" der Skulpturen ist ihr wichtig, die Post-Naturalia dürfen auch Angst machen.
Joachim Koch hingegen möchte seine klaren und geradlinigen Skulpturen nicht durch Worte oder Benennungen einengen. Er versteht sich als Konstrukteur, der in seinem Werk ein Gegenüber schafft: "Dabei ist das Spielerische wichtig, auch das Ausprobieren und der Zufall." Die Assoziationen beim Betrachten möchte er offenhalten, denn Kunst habe etwas Unbeschreibbares – dadurch unterscheide sie sich von der Wissenschaft. So ist er bisweilen selbst von seinem Werk überrascht, wenn durch Aufeinanderstapeln oder Zusammenfügen etwas Wunderbares entstehe.
Die Ausstellung ist zu sehen bis 30. August in der Behr-Halle des Würzburger Rathauses (ehemals Efeuhof, Eingang nach dem Grafeneckart gleich links). Die Künstler sind zu den Öffnungszeiten zugegen: Dienstag bis Samstag 11 bis 19 Uhr, Sonntag 11 bis 16 Uhr.