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HAMBURG
Neue Einblicke in das bewegte Leben der Ingrid Bergman
dpa
 |  aktualisiert: 06.10.2013 17:24 Uhr

Der Name Ingrid Bergman (1915-1982) wird für immer mit einem der berühmtesten Filme der Filmgeschichte verbunden sein: „Casablanca“ (1943), in dem sie und Humphrey Bogart ein legendäres Liebespaar verkörpern. In dem Bildband „Ingrid Bergman: Ein Leben in Bildern“ gibt ihre Tochter Isabella Rossellini neue Einblicke in Bergmans bewegtes Leben. „Meine Mutter war das ,Mädchen von nebenan‘. Deshalb gab es auch einen Skandal, als sie von meinem Vater Roberto Rossellini schwanger wurde. ,Das Mädchen von nebenan‘ wird nicht schwanger“, sagte Rossellini bei der Buchvorstellung in Hamburg.

Ingrid Bergmans Mutter Friedel stammte aus Hamburg. Sie heiratete den schwedischen Fotografen Justus Bergman, der schon früh ihr schauspielerisches Talent entdeckte und der sie oft mit ins Theater nahm. „Da gab es erwachsene Leute, die das Gleiche auf einer Bühne taten wie ich zu Hause ganz allein für mich, nur so zum Spaß. Und sie wurden sogar noch dafür bezahlt! Ich drehte mich zu meinem Vater um und sagte laut: Papa, das will ich auch einmal machen!“, wird Ingrid Bergman in dem großformatigen Buch zitiert. Obwohl sie ein sehr schüchternes Mädchen war, bewarb sie sich an der Königlichen Schauspielschule in Stockholm – und wurde genommen. „Heute weiß ich, dass viele Schauspieler sehr scheue Menschen sind. Wenn sie spielen, sind sie nicht sie selbst.“

Als Bergman Ende der 30er Jahre nach Hollywood kam, war sie in Schweden bereits ein Star. Trotzdem wollte man ihr ein neues Image verpassen: „Meine Mutter sollte ihren Namen ändern, ihre Augenbrauen zupfen und sich die Haare färben“, berichtet Rossellini. Doch die junge Schwedin wehrte sich mit Erfolg: „Meine Mutter sagte, nein, auf keinen Fall mache ich das. Ich habe eine große Karriere in Europa. Ich kann jederzeit dorthin zurück. Entweder sie nehmen mich so, wie ich bin, oder ich gehe zurück nach Europa.“

Was folgte war eine beispiellose Hollywoodkarriere: Vor allem durch ihre Natürlichkeit konnte die aparte Blondine, die sich fast nie schminkte, das Publikum für sich gewinnen. Nach Welterfolgen wie „Casablanca“ und „Wem die Stunde schlägt“ erhielt Ingrid Bergman 1945 ihren ersten Oscar (für die Rolle einer terrorisierten Ehefrau in „Das Haus der Lady Alquist“). Private Aufnahmen zeigen sie mit Alfred Hitchcock, mit dem sie drei Filme drehte („Spellbound“/„Ich kämpfe um Dich“, „Notorious“/„Berüchtigt“ sowie „Under Capricorn“/„Sklavin des Herzens“), mit Ernest Hemingway und mit dem Fotografen Robert Capa, mit dem sie ein Liebesverhältnis hatte. „Die Ehe meiner Mutter war schon am Ende, als sie meinen Vater kennenlernte“, sagt Isabella Rossellini.

1949 dreht Ingrid Bergman mit dem Regisseur Roberto Rossellini in Italien den Film „Stromboli“ und verliebt sich in ihn. Sie verlässt ihren Ehemann Petter Lindström und ihre halbwüchsige Tochter und zieht nach Italien, was in Amerika einen Skandal auslöst. „Die Reaktionen waren so brutal. Sie war völlig überrumpelt davon. Ich weiß nicht, ob sie nach Italien gegangen wäre, wenn sie gewusst hätte, dass das passiert“, sagte ihre Tochter. Mit Rossellini bekommt Ingrid Bergman drei Kinder: Roberto (1950) und die Zwillinge Isabella und Ingrid (1952). Privatfotos zeigen eine scheinbar glückliche Familie, obwohl es für die Kinder nicht immer leicht war, wie Isabella Rossellini zugibt.

Nach sieben Jahren verlässt Rossellini sie für eine Jüngere, 1957 kehrt Ingrid Bergman nach Hollywood zurück. Mit „Anastasia“ (1956) gewinnt sie ihren zweiten Oscar, spielt mit Cary Grant in „Indiskret“ und mit Yves Montand und Anthony Perkins in „Lieben Sie Brahms?“ 1977 kommt es zur einzigen Zusammenarbeit mit ihrem Namensvetter Ingmar Bergman – in ihrem letzten Spielfilm, „Herbstsonate“, in dem sie mit Liv Ullmann als Mutter und Tochter vor der Kamera steht. „Auch wenn sie meist von Menschen umgeben war, spürte ich bei ihr eine Aura innerer Einsamkeit“, schreibt Liv Ullmann im Vorwort des Bildbandes.

Isabella Rossellini und Lothar Schirmer (Hrsg): Ingrid Bergman. Ein Leben in Bildern (Schirmer und Mosel, 528 Seiten, 376 Abb., 98 Euro)

 
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