Früher wurde der Autor Jack Marcus (Clive Owen) vom Feuilleton gefeiert, heute unterrichtet er tagsüber gelangweilte Schüler, um sich am Abend gepflegt volllaufen zu lassen. Die Schreibblockade hat Jack im Griff und macht keinerlei Anstalten, sich jemals wieder aus seinem Leben zu verabschieden.
Frischer Wind weht durch die Schulflure, als Dina Delsanto (Juliette Binoche) das Lehrerkollektiv verstärkt. Die Künstlerin aus der großen Stadt hat offensichtlich gesundheitliche Defizite und ist deshalb zu ihrer Schwester gezogen. Durch ein forsches Auftreten macht sie klar, dass sie kein Mitleid wünscht. Für Jack sind Wörter fast wie Götter, Dina liebt die Bilder. Beide sind davon überzeugt, dass ihr Fachgebiet das wichtigere, anspruchsvollere und lohnendere ist.
Zwischen den neuen Kollegen entspinnt sich ein erfrischender Wettstreit der Argumente und der Praxistests. Regisseur Fred Schepisi beherrscht das ernste Milieu („Das Russland-Haus“) ebenso wie die Komödie („Wilde Kreaturen“). In „Words & Pictures“ schwingen beide Stimmungen mit und halten gekonnt die Balance. Besonders realistisch ist das intellektuelle Szenario nicht – obwohl Binoche und Owen Figuren schaffen, die trotz des geistigen Anspruchs sympathisch und bodenständig bleiben.
Man schaut dem künstlerischen Schlagabtausch trotzdem gern zu. Schöne Bilder, pointierte Dialoge und ein kecker Soundtrack lassen den Kampf um die wertvollste Kunstrichtung in ein Unentschieden münden: • • • ο ο ο
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