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MANNHEIM
Naidoos angebliche Volksverhetzung
Angezeigt: Die Musiker Xavier Naidoo (rechts) und Kool Savas sollen einen gewaltverherrlichenden Text veröffentlicht haben.
Foto: dpa | Angezeigt: Die Musiker Xavier Naidoo (rechts) und Kool Savas sollen einen gewaltverherrlichenden Text veröffentlicht haben.
(dpa/cat)
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:22 Uhr
Die Musiker Xavier Naidoo und Kool Savas wehren sich gegen Vorwürfe der Volksverhetzung und Gewaltverherrlichung. Die Jugendorganisation der Partei Die Linke, die Linksjugend Solid, hatte Anzeige wegen des Liedes „Wo sind“ des Musikprojektes Xavas erstattet, weil es Gewalt verherrliche und schwulenfeindlich sei.

In einer gemeinsamen Stellungnahme auf der Homepage des Projektes erklärte der Rapper Savas (37) am Donnerstag: „Ich möchte klarstellen, dass es nie die Absicht unseres Liedes war, Homosexualität und Pädophilie gleichzusetzen oder zur Gewalt gegen Menschen aufzurufen.“ Wer Schwulen, Lesben und Transsexuellen gegenüber Verachtung und Hass aufbringe, habe eine völlig inakzeptable Haltung und Jesus nicht verstanden, ergänzte Naidoo. Im Liedtext geht es in sehr vulgärer Sprache um pädophile Morde an Kindern. Es fallen Sätze wie „Ich bin nur traurig und nicht wütend. Trotzdem würde ich euch töten“. Auch der Satz „Wo sind unsere Helfer, unsere starken Männer, wo sind unsere Führer, wo sind sie jetzt?“ ruft Kritik hervor.

Naidoo (41) erklärte, der Ruf gelte natürlich „unseren aktuellen Führern“, also den Verantwortlichen in Politik, Medien und bei den Ermittlungsbehörden. „Es ist mir unverständlich, wie man das falsch interpretieren kann.“ Im sozialen Netzwerk Facebook betonte der Musiker, dass er sich bereits seit 1996 mit der Thematik ritueller Kindsmorde beschäftige: „Das war kurz bevor der Fall ,Dutroux‘ ans Licht kam. Seitdem dachte ich, wenn ich in meinem Leben eines erreichen möchte, dann, dass nie wieder Kinder auf diese furchtbare Weise ums Leben kommen.“

Naidoo – der mit sanften Hits wie „Dieser Weg“ Erfolge feierte – verweist auch darauf, dass er als Kind selbst in die Hände eines Pädophilen geraten sei. Als Achtjähriger soll er vom Gärtner seiner Tante missbraucht worden sein. In einem Interview mit dieser Zeitung aus dem Jahr 2010 sagte er: „Damals habe ich gemerkt, wie schnell man als Kind auf einmal erwachsen ist, die Situation durchschaut und einfach nur um sein Leben bangt, weil man weiß: Wenn ich jetzt etwas Falsches mache, dann dreht mir der andere den Hals um.“ Das Lied „Wo sind“ ist als sogenannter Hidden Track auf dem aktuellen Album der Musiker, taucht also nicht in der Songliste auf. Die Solid-Anzeigen waren bei mehreren Staatsanwaltschaften eingegangen.

Am Donnerstagnachmittag gab die Staatsanwaltschaft Mannheim bekannt, dass sie kein Ermittlungsverfahren einleiten werde. Es lägen keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für Straftaten vor.

 
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