
Bei den diesjährigen Gluck-Festspielen, die noch bis zum 20. Mai dauern, gibt es einige Besonderheiten. Zu Ehren des Opernkomponisten Christoph Willibald Gluck, der 1714 in Erasbach in der Oberpfalz geboren wurde und später als Hofkomponist der französischen Monarchin Marie Antoinette tätig war, finden die Konzerte an verschiedenen Orten in Nordbayerns statt, unter anderem am Samstag, 14. Mai, im Theater Bockshorn in Würzburg.
Hinzu kommt eine Persönlichkeit, die man nicht direkt nur mit klassischer Musik in Verbindung bringt: Kabarettistin Lizzy Aumeier gastiert mit ihrem Ensemble "Die weißen Lilien" heuer erstmals bei den Festspielen. Aumeier, die ebenfalls aus der Oberpfalz stammt, ist bekannt für ihren ruppigen Humor. Doch sie ist auch eine Kontrabassistin, die mit ihren Kolleginnen, der Violinistin Svetlana Klimova, der Cellistin Irene von Fritsch, der Pianistin Alice Graf und der Flötistin Gaby Athmann, Konzerte gibt.
Gerhard Polt brachte Aumeier zum Kabarett
Zum Kabarett kam Aumeier eher durch einen Zufall. "Der Kabarettist Gerhard Polt suchte für einen Auftritt noch zwei Musiker", erzählt sie bei einer Begegnung vor einer Aufführung in Fürth. Polt sei jedoch erst fünf Minuten vor Beginn der Vorstellung erschienen und so mussten die Künstler auf der Bühne improvisieren. "Dann habe ich auf der Bühne ein paar Späße gemacht." Im Anschluss habe sie die Kabarett-Legende gelobt: "Ich würde gerne öfter mit dir auftreten!", habe Polt gesagt. So sei die Idee geboren worden, sich auch als Kabarettistin zu versuchen.
Michael Hofstetter, der Intendant der Gluck-Festspiele, habe sie nun dazu bewegt, ein musikalisches Kabarett-Programm über den Opernkomponisten zu verfassen. "Ich glaube, prinzipiell kann man fast jedes Thema zum Kabarett machen", so Lizzy Aumeier.
Die Idee hinter dem Programm mit dem Titel "Mein Nachbar Willy" sei, die Zeit des 18. Jahrhunderts, in der Gluck gelebt hatte, zu beschreiben. Daher spiele das Stück in einem Sanatorium, in dem "praktisch alle Celebrities der Klassik und der Vorklassik" waren, so Aumeier. Damals habe es schließlich keinen Künstler gegeben, der nicht krank gewesen sei. Auf diesen gesellschaftlichen Umständen baut das Stück auf, während die fünf Frauen, "wie in der Gardarobe", über den neusten Klatsch der aktuellen Berühmtheiten redeten.
Ihr Stück stelle eine Mischung aus Kabarett und wirklich ernst gemeintem Konzert dar, erklärt Aumeier. "Also für Leute, die Angst vor Klassik haben, ist es immerhin noch lustig. Und für Leute, die was Lustiges wollen, ist es immer noch schöne Musik", verrät sie. Zwischen Wortbeiträgen, in denen die Lebensumstände zur Zeit Glucks auf humorvolle Art thematisiert werden, kommt es immer wieder zu musikalischen Einlagen. Dabei finden nicht nur die klassischen Stücke des Komponisten Platz, sondern auch moderne Popmusik, zu der die Zuschauerinnen und Zuschauer klatschen können.
Besonders an Glucks Musik findet Aumeier die Botschaft. "Gluck war der Psychotherapeut der Klassik", erklärt sie. "Er wollte, dass den Leuten einmal aus der Seele gesprochen wird." Der Komponist habe mit seiner gefühlvollen Musik die Leute berührt, in einer Zeit, in der man noch keine Gesprächstherapien kannte. Gerade nach zwei Jahren Pandemie, in denen so viele Seelen müde seien, sei das Stück der Festspiele eine "ganz gute Kur für die Leute: Lachen und Musik."
Lizzy Aumeier und die weißen Lilien gastieren am Samstag, 14. Mai, um 20.15 Uhr im Theater Bockshorn in Würzburg. Karten gibt es unter www.gluck-festspiele.de oder telefonisch unter 01806 700 733.