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WÜRZBURG
Mozartfest: Eine Frage der Fantasie
Felix Röttger
 |  aktualisiert: 17.07.2016 03:25 Uhr

Weil Würzburgs Mozartfest-Freunde ihre traditionelle Residenz-Gala nicht missen wollen, war am Donnerstag und Freitag kulinarisch im Vestibül, Garten- und Kaisersaal mit dem Vokal- und Instrumentalensemble „Concerto Romano“ alles gerichtet. Eingeladen wurde zu einer „Soiree in der Villa Farinellis“; die Fantasie war in zweierlei Hinsicht gefragt: Zum einen sollten sich die Gäste als Mitreisende der Mozarts einfinden, die 1770 auf ihrer Italienreise im Anwesen des gefeierten Kastraten Farinelli, in Bologna zu Gast waren.

Zum anderen waren sie herausgefordert, die Abfolge und Darbietung der musikalischen Werke und die nicht minder raffinierte Zusammenstellung der Geschmackselemente italienischer Küche und Weingüter als ein durchkomponiertes Gesamtkunstwerk zu verstehen. Weil sich das Mozartfest bei „Bruckner im Dom“ mit fast 1000 Zuhörern selbst Konkurrenz machte, fehlten am Donnerstag einige Anmeldungen für das aufwendige Gala-Diner.

So gab es bei der ersten Residenz-Gala ein dezent aufgehübschtes vor knapp 200 Zuhörern, die zum Teil ganz unverhofft zu Karten kamen und in Jeans und T-Shirts „ihr“ Konzerterlebnis feierten. Applaus zwischen den Sätzen inklusive. Das Gespür für die musikalische Qualität von barocken und anderen Raritäten hatten sie, denn abgesehen vom holprigen Auftakt mit der „Introduzione“ von Nicola Porporas steigerte sich das 17-köpfige Orchester Concerto Romano im Verlauf des gut einstündigen Programms unter der Leitung von Alessandro Quarta in einem veritablen Spielrausch.

Im Kaisersaal bot das Ensemble mit der quirlig-aparten Sopranistin Francesca Aspromonte, dem stimmgewaltigen Bariton Mauro Borgioni und Andrea Buccarella am Cembalo die herausragenden Interpreten der Arien und Kompositionen von Ferdinando Bertoni, Giovanni Battista, Carlo Broschi, Niccolo Jommelli und Giuseppe Aprile; vier davon als moderne Erstaufführung.

Mozart erwies die Sopranistin mit der temperamentvoll vorgetragenen Arie der Giacinta „Marito vorrei“ aus „La finta semplice“ ihre Referenz, während Mauro Borgioni aus der gleichen Mozart-Oper mit der Arie „Vieni, vieni o mia ninetta“ dank seines kernigen Baritons mühelos das Orchester übertönte. Der Beifall wollte kein Ende nehmen und steigerte sich noch, als Francesca Aspromonte und Allessandro Quarta das heitere und vor Lebensfreude sprühende Duett von Zerlina und Don Giovanni „La ci darem la mano“ mit italienischem Schmelz zelebrierten.

 
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