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WÜRZBURG
Monteverdichor: Liebe, Treue, Turbulenzen
Matthias Beckert mit Chor und Orchester in der Neubaukirche.
Foto: Monteverdichor Würzburg | Matthias Beckert mit Chor und Orchester in der Neubaukirche.
Ursula Düring
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:52 Uhr

Ein Gesandter Gottes sorgt dafür, dass Susanna und Joacim nach schwerwiegenden Turbulenzen in ehelicher Liebe und Treue zusammenleben können. Gemeinsam mit fünf Solisten erzählt der Monteverdichor Würzburg in der voll besetzten Neubaukirche die Geschichte von „Susanna“, die von zwei lüsternen Greisen beim Baden belästigt wird. Das Liebes- und Intrigantendrama aus der Feder von Georg Friedrich Händel wird begleitet von der wunderbar auf historischen Instrumenten aufspielenden Hofmusik Würzburg, die mit zarten hohen Violintönen, zornigen Streicherpassagen und strahlenden Trompetenklängen besticht.

Dirigent Matthias Beckert führt die Musiker – den größten Teil der Partitur bestreiten ausschließlich Streicher – und die gut 30 Sängerinnen und Sänger gewohnt enthusiastisch durch die barocke Komposition. Melancholisch und getragen beklagen die sich zu Beginn über die Gefangenschaft des Volkes Israel, legen damit die Zeitspanne fest, in der die Geschichte spielt, und setzen in sauberer Intonation manchen moralisierenden Akzent.

Die düstere Begierde

Die zahlreichen Arien besingen zunächst das erfüllte Glück Susannas und ihres Gatten, dazwischen die Lieblichkeit der Natur. Entwerfen idyllische musikalische Malereien, später Sehnsüchte und Ängste. Der Komponist hat psychologisch fein ausgewogene Musikminiaturen geschaffen, die von Sopranistin Anna Nesyba als Susanna und dem Altus Johannes Euler in der Rolle des Joacim in vollkommener Gelassenheit, ausufernder Sinnlichkeit und schöner Harmonie vorgetragen werden. Die Koloraturen kommen zart und berührend, die Rezitative erzählend entschlossen. Schlicht und voller Schönheit Susannas „What means this Weight, that in my Bosom lies“, sehnsüchtig und schwärmerisch Joacims „On fair Euphrates? verdant side“.

Dazwischen betreten Tenor Oliver Kringel und Bass Sven Fürst die Szene. Sie gestalten nicht nur stimmlich, sondern auch mimisch die düstere Begierde der beiden Alten, geben sie beinahe der Lächerlichkeit preis. Ausdrucksstark bringen sich die Sänger in ein hochdramatisches Terzett ein, in dem sich Susanna mit dringendem „Away, away!“ zu wehren versucht. Vor allem der Bass intoniert dabei eine ganz Farbpalette an Musikalität bis hin zu einem beinahe dirty klingenden „That shall be try?d“. Zuvor schon beeindruckte er als Susannas Vater Chelsias mit Tiefe und Gestaltungskraft.

Mit Katharina Guglhör schließt sich der hochkarätige Solistenkreis. Mit ihrem strahlenden Mezzo, mit selbstbewusster Interpretation und faszinierender Ausstrahlung sorgt sie als Bote Gottes für ein Happy End in diesem Sex-and-Crime-Stück.

 
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