Das Lumpenpack hat sich 2012 in einem dänischen Ferienhaus formiert. Das passt irgendwie, denn die Musik der beiden Poetry Slammer Jonas Meyer und Max Kennel klingt ein bisschen nach Abifahrt. Die beiden Klassenclowns gewannen diverse Preise und Contests, ihr Hit "Guacamole", ein Song über das Party-Verhalten beim älter Werden, wurde mittlerweile über 15 Millionen Mal geklickt.
Rund 1200 Fans zog das Pack in die Posthalle, vorrangig studentisches Publikum in den Zwanzigern, das ja auch thematisch einen großen Teil der Songs füllt. Dabei waren die Leute unwahrscheinlich gut drauf, die meisten konnten alle Lieder mitsingen.
Aktuell tourt die Stammband der Kölner Comedy-Bühne "Nightwash" mit ihrem vierten Album "Eine herbe Enttäuschung", auf dem sie sich über die kleinen Ärgernisse und Abenteuer des Alltags auslässt. Textlich erinnern Meyer und Kennel dabei manchmal an Farin Urlaub, allerdings in jugendfrei. Auf ihren Studioaufnahmen sind sie mit einer Band zu hören, die aus den Singer-Songwriter-Stücken glitzernde Popsongs, Balkan-Beats und Rocknummern zaubern. Das ist beim Lumpenpack in der Regel ironisch zu verstehen – und es wirkt auch.
Die Songs wirken am besten, wenn sie als die Kabarett-Nummern vorgetragen werden, als die sie gedacht waren
Live tritt das Pack allerdings, bis auf wenige Ausnahmen mit Playback, immer noch zu zweit nur mit Gitarre und Gesang auf, was seiner Musik zugute kommt. Denn so anspruchsvoll und blank poliert die Songs auf den Alben auch klingen, unterhalten sie doch umso mehr, wenn sie als die Kabarett-Nummern vorgetragen werden, als die sie ursprünglich gedacht waren. Was bei den beiden Schlitzohren schließlich im Vordergrund steht, sind die komischen Geschichten, die sie in ein erzählerisches Rahmenprogramm packen, das zwischen Poetry Slam und spontanem Gequatsche wechselt.
Das Lumpenpack bietet mittlerweile, im Zuge seiner immer größer werdenden Auftritte, eine Show mit Bühnendekoration passend zu den Songs, Lichteffekten und dem Markenzeichen: Konfetti, Konfetti, Konfetti. Inzwischen bringen die beiden die bunten Papierschnipsel mit, um sie mit dem Publikum gemeinsam durch die Hallen zu feuern, während die Menge zusätzlich mittels Konfettikanonen bombardiert wird.
Übrigens: Einheizer auf dieser Tour ist Jason Bartsch, der musikalisch einen eher modernen Stil vertritt. Bartsch wirkt irgendwie bescheuerter, ein wenig peinlicher, aber definitiv ehrlicher als das Lumpenpack, denn er schämt sich für nichts, wie er selbst feststellt. Ja, das merkt man.