
Alle sollen etwas davon haben, das sagt schon die Definition des Worts Benefiz-Konzert. Am Samstag spielten die Klazz Brothers auf Einladung von vier Würzburger Druck- und Medienunternehmen im Vogel Convention Center vor 600 begeisterten Zuhörern zugunsten von „Halma“, den Hilfen für alte Menschen im Alltag. Eintritt und Spenden brachten 50 000 Euro zusammen.
In einer Mischung aus Klassik und Jazz gab?s lauter alte Bekannte von Bachs „Air“ über Griegs „Halle des Bergkönigs“ bis zum „Libertango“ und „Moon River“. Das war für die breite Masse gedacht. Obendrein bestand es vor strengen Kritiker-Ohren.
Denn die Klass Brothers sind ein meisterliches Klaviertrio, schnell, kraftvoll und gewitzt in der Kunst des Übergangs zwischen klassischen Motiven und freier Improvisation. Starke Hilfe dabei leisten die Salsa-Wurzeln des kolumbianischen Pianisten Bruno Böhmer Camacho, dem Kilian Forster als Vielkönner am Bass und der geschmeidige Drummer Tim Hahn zur Seite stehen bzw. sitzen.
Umjubelter Mann am Flügelhorn
Vollends aus dem Häuschen brachte James Morrison den Saal. Der US-amerikanische Multiinstrumentalist stieg beim dritten Stück des Abends mit dem gedämpften, verhangenen Klang seines Flügelhorns ein, ließ dann seine Trompete in Hochgeschwindigkeit strahlen und überzeugte davon, dass die Posaune trotz ihrer Schwerfälligkeit ein Soloinstrument sein kann.
Zweiter Stargast des Abends war die Sängerin Maria Markesini. Die kann mit gleicher Hingabe im Stil einer Königin der Nacht und einer Whitney Houston singen, hat aber auch noch ganz andere Töne drauf – immer wieder überraschend. In diese drollige Mixtur konnten die Klazz Brothers mehrmals auch die Jazz-Energie-Exzesse einstreuen, die Bebopper gern als „amtlich“ bezeichnen.
Hilfe für die Altenhilfe
Auf das Podium traten auch die Repräsentanten der vier veranstaltenden Unternehmen Claus Bolza-Schünemann, Vorstandsvorsitzender von Koenig & Bauer, Gunther Schunk, Kommunikationsleiter der Vogel Business Media, Klaus D. Mapara vom Robert Krick Verlag und der Geschäftsführer der Mediengruppe Main-Post David Brandstätter.
Noch glücklicher als die vier Männer waren zwei Frauen. Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber ist seit diesem Frühling erste Vorsitzende des „Halma“-Vereins, der auch eine Berufsfachschule für Altenpflege trägt. Dessen Außendarstellung wiederum sei, erzählte Düber vor Konzertbeginn, zu veraltet, um junge Leute für eine Ausbildung zu Altenpflegern zu gewinnen. Dank der Geldspende könne man nun an eine Modernisierung denken.
„Riesenentlastung“ für Halma-Verein
„Das wird eine Riesenentlastung für uns im Verein“, so Düber. Halma-Geschäftsführerin Ursula Weber ergänzte: „Die Finanzierung von Stellen in der Gerontopsychiatrie ist schwierig, weil wir so verschiedene Patientengruppen betreuen und dementsprechend mit vielen verschiedenen Kostenträger zusammenarbeiten müssen.“ Einige Dienste von Halma sind im Landkreis Würzburg, andere auch in Kitzingen und Main-Spessart aktiv.
Gut organisiert war nach den geistigen Genüssen des Benefiz-Konzerts auch der leibliche Teil. Der Konzert-Eintritt berechtigte zu einem kleinen Drei-Gang-Menü plus Frankenwein, Kaffee aus Barista-Hand und Craft-Bieren. Auf die moderat moderne Musik folgte also ein ebensolches Catering.