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WÜRZBURG
Mit Liedern ins Herz der Aufklärung
Felix Röttger
 |  aktualisiert: 02.04.2019 10:04 Uhr

Mit ihrem gelungenen Liederabend-Debüt beim Mozartfest Würzburg stießen die lyrische Sopranistin Marlis Petersen und ihr Klavierbegleiter Stephan Matthias Lademann mitten ins Herz der landläufig dem Verstand zugeordneten Aufklärung, dem Thema des diesjährigen Festivals. Wie prächtig schimmernde Sterne brachten sie wahre, zum Teil wenig bekannte Preziosen des Liedrepertoires zwischen der Wiener Klassik und der Spätromantik zu Gehör.

Lieder sind unmittelbarer Ausdruck der Ansprache von Herz zu Herz und verlangen eine besonders empathiebegabte Sängerpersönlichkeit auf der einen und empfindsame und hellhörige Zuhörer auf der anderen Seite. Finden beide Seiten in einem intimen Rahmen zueinander, dann kommt zwischen Natürlichkeit und Verstand etwas in Fluss, dass sich mit Worten nur völlig unzureichend beschreiben lässt.

Den eigentlich dafür zu großen und zu repräsentativen Kaisersaal verwandelte die in Sindelfingen geborene Wahl-Athenerin Marlis Petersen mit über 20 Liedern aus dem ersten Teil ihrer „Dimensionen“-Trilogie in einen solchen Erlebnisraum und ließ die Seelen der Zuhörer mitschwingen. Zusätzlich bot das Duo Mozarts humorvolles Lied „Sehnsucht nach dem Frühling“ und die Freimaurer-Kantate „Die ihr des unermesslichen Weltalls Schöpfer ehrt“, einem während der Arbeit an der „Zauberflöte“ vertonten Plädoyer für die Gleichordnung der Religionen. Das war nicht nur eine Konzession ans Festival, sondern auch Ausdruck von Petersen Nähe zu Mozart. „Ich liebe Mozarts Musik und Ausdruckskraft, die sich trotz der klassischen Form einer jeden Seele mitteilen kann“, erläuterte sie.

Das umfangreiche Programm voller Intensität und Intimität ließ wenig Gelegenheit, den Schwingungen und Empfindungen eines einzelnen Liedvortrags nachzuhorchen. Deshalb sortierten Petersen und Lademann das Liedgut von Clara und Robert Schumann, Franz Schubert, Johannes Brahms oder Richard Wagner nicht nach Komponisten, sondern schnürten eine assoziative Erzählung nach Themen wie „Himmel und Erde“, „Mensch und Natur“. „Los und Erkenntnis“ und „Hoffnung und Sehnsucht“.

Die abschließende „Conclusio“ mit Hans Sommers Vertonung von Goethes Erkenntnis „Willst Du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah“, war Ausdruck einer Sehnsucht nach Ganzheitlichkeit und milderte die elegische Vergänglichkeitsstimmung ab, die unmittelbar zuvor nach Robert Schumanns tief berührendem Lied „Mondnacht“ den Saal erfasst hatte.

 
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