
Mit dem Fernsehklassiker „Verstehen Sie Spaß?“ eroberte Kurt Felix vor 30 Jahren die Herzen der Zuschauer. Jetzt starb der Fernsehmoderator im Alter von 71 Jahren im schweizerischen St. Gallen, wie sein Sprecher am Samstag sagte. Er erlag demnach schon am Mittwoch seiner langjährigen Krebserkrankung und wurde am Samstag in St. Gallen beigesetzt.
„Mit schönen Erinnerungen und einem Lächeln im Gesicht ist Kurt von dieser Welt gegangen“, teilte seine Frau Paola, mit der er 31 Jahre verheiratet war, mit. „Gerade in dieser großen Traurigkeit denke ich unendlich dankbar zurück an die schönsten Jahrzehnte meines Lebens, die ich mit ihm erleben durfte.“
„Mit Kurt Felix haben wir einen der ganz Großen verloren“, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres in München. „Wir trauern um einen begnadeten Entertainer. Er hat Fernsehsendungen entwickelt, die Millionen Menschen Spaß und Freude bereitet haben. Die ARD verbeugt sich in Dankbarkeit.“
Bis zu 23 Millionen Zuschauer
Mehr als zehn Jahre hatte Felix bis Anfang 1990 die Show „Verstehen Sie Spaß?“ mit der versteckten Kamera präsentiert, für die er auch die Idee gehabt hatte. Insgesamt 53 Ausgaben gab er sein Gesicht. Zunächst moderierte Felix allein, von 1983 an gemeinsam mit seiner Frau Paola. Filme mit der versteckten Kamera hatte Chris Howland bereits Ende der 1950er Jahre nach Deutschland gebracht. Doch Felix machte daraus erstmals eine abendfüllende Fernsehshow. „Verstehen Sie Spaß?“ wurde mit bis zu 23 Millionen Zuschauern zum Quotenhit.
„Unser Erfolg war und ist bis heute, dass wir keine Gürtellinie und auch keine Schmerzgrenze unterschreiten“, sagte Felix einmal. „Das Opfer muss am Ende mitlachen können.“ Das Konzept der Sendung hatte Felix bereits zuvor im Schweizer Fernsehen getestet. Er kreierte und moderierte von 1974 bis 1981 die Samstagabend-Show „Teleboy“. Schon damals drehte er Streiche mit der versteckten Kamera. „Teleboy“ mit mehr als zwei Millionen Zuschauern ist bis heute die meistgesehene Sendung in der Geschichte des Schweizer Fernsehens. Als Autor und Moderator war Felix zuvor schon für andere Sendungen in der Schweiz verantwortlich. Bereits 1953, als das Schweizer Fernsehen seinen Versuchsbetrieb aufnahm, fühlte er sich von dem Medium angezogen.
„Ich stand jeden Abend vor dem Schaufenster des Radiogeschäfts und schaute fasziniert auf den kleinen Bildschirm“, erinnerte sich Felix. „Ich wusste sehr bald: In diesen Kasten möchte ich auch mal rein.“ Schon vor mehr als 21 Jahren, zu seinem 50. Geburtstag, zog sich Felix als Showmaster zurück. „Mein Lebensmotto war immer: 25 Jahre lernen, 25 Jahre arbeiten, 25 Jahren genießen.“ Doch seine Krebserkrankung machte ihm schwer zu schaffen. Er erholte sich nur mühsam von den Strapazen der Krankheit und den medizinischen Eingriffen. Der Krebs bestimmte in den letzten Jahren seinen Alltag.
Deswegen musste er sich auch fast vollständig aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Neben Paola hinterlässt Felix einen Sohn aus erster Ehe, Daniel. Er hat sich vom Vater mit dem Fernsehvirus anstecken lassen. Der 45-Jährige arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Sendeleiter beim Schweizer Fernsehen.
„Verstehen Sie Spaß?“ gehört zu den großen Klassikern im deutschen Fernsehen. Felix prägte ab 1981 das erste Jahrzehnt der Sendung. Nach dem Abschied von Paola und Kurt Felix im Jahr 1990 begann eine neue Ära: Die privaten Sender nahmen in ihrer Entwicklung Fahrt auf, neue Shows wurden geboren, manche Klassiker sahen alt aus. Bald sprach alle Welt von der „Traumhochzeit“ bei RTL oder von „Nur die Liebe zählt“ auf Sat.1, aber die Unterhaltung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verlor an Publikum.
Fünf Millionen bei Guido Cantz
Rettungsanker mussten her. 1992 übernahm der Entertainer und Komiker Harald Schmidt die ARD-Show, konnte sich mit seinem zuweilen sehr spitzen Humor nicht bei den Zuschauern durchsetzen, die den traditionellen Kamera-Spaß sehr ernst nahmen. Die Quoten sanken und stiegen auch kaum, als 1996 zunächst Dieter Hallervorden und 1998 Cherno Jobatey das Ruder in die Hand nahmen. Beide passten nicht recht in das Format.
Erst 2002 kehrte Stabilität zurück, als Altmeister Frank Elstner die Regie übernahm. Er sah seine Aufgabe 2009 als erfüllt an und leitete mit der Übergabe an Guido Cantz, der seit 2010 die Moderation innehat, den Generationenwechsel ein. Der 40-jährige Kölner verkauft professionell als Komiker und Karnevalist den Frohsinn. Zuletzt verbuchte Cantz knapp fünf Millionen Zuschauer.