Finnland will sich bei seinem Auftritt als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse vom 8. bis 12. Oktober „cool“ präsentieren – also auch verrückt und überraschend, sagte die finnische Direktorin des Gastauftritts, Iris Schwanck, in Frankfurt. So werde der Finnland-Pavillon auf dem Messegelände zunächst an eine Winterlandschaft erinnern, in sechs Rotunden aber verschiedene Stimmungen vermitteln. Erstmals auf der Buchmesse seien Designstudenten des Gastlandes mit der Konzeption beauftragt worden.
60 finnische Schriftsteller werden nach Schwancks Angaben zur Buchmesse kommen. Darunter sind die finnisch-estnische Bestsellerautorin Sofi Oksanen („Als die Tauben verschwanden“) und der Krimiautor Pekka Hiltunen („Das schwarze Rauschen“). Insgesamt 130 finnische Neuerscheinungen kommen zur Buchmesse in deutscher Übersetzung heraus.
Autoren werden in öffentlichen Frankfurter Saunen einen „literarischen Aufguss“ in Form von zwei bis fünf Minuten kurzen Lesungen bieten. Unter dem Titel „Schweiß und Poesie“ reisen finnische Autoren mit einem zur mobilen Sauna umgebauten Feuerwehrauto durch Berlin, Hamburg, Hannover und Düsseldorf zur Buchmesse.
Finnische Literatur gebe es in zwei Sprachen, so Schwanck, auf Finnisch und auf Schwedisch. Die Literatur auf Schwedisch sei bekannter, der erste Roman auf Finnisch sei erst 1870 veröffentlicht worden. Typisch für Finnland sei die enge Verbindung von Lesen, Bildung und Kultur. Jede Stadt sei gesetzlich verpflichtet, eine öffentliche Bücherei zu unterhalten.
Ein umfangreiches finnisches Kulturprogramm wird die Frankfurter Buchmesse begleiten. Eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus Finnland ist ab 25. Juli im Kunstverein Frankfurt zu sehen. Das Deutsche Filmmuseum zeigt vom 29. August bis 8. Oktober eine Retrospektive der Filme von Aki Kaurismäki. Werke der finnischen Malerin Helene Schjerfbeck aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind ab 1. Oktober in der Schirn zu sehen.