Die Hitze tat der guten Stimmung keinen Abbruch: Beim "Mission Ready", einem Open Air Festival für Punk und Hardcore feierten am Wochenende 5.000 Besucher auf dem ehemaligen US-Flugplatz in Giebelstadt. Zur dritten Auflage kamen allerdings deutlich weniger Fans als noch im Jahr zuvor: 2018 zählten die Organisatoren 6.500 Besucher. Um diesen die Hitze auf dem Gelände erträglich zu machen, gab es Wasserflaschen für 1,50 Euro, ein Sonnendach und eigens installierte Duschen.
Viele "alte Helden" beim Festival
Es gab eine Punk und eine Hardcore-Bühne inklusive vieler musikalischer Spielarten: Britischer Street Punk mit Booze & Glory, melodischer Punkrock kalifornischer Prägung mit No Fun At All oder tanzbarer Skacore mit Talco wechselten sich mit melodischem Post-Hardcore mit Ignite oder klassischem New York Hardcore von Cro Mags ab. Ein Faible schienen die Veranstalter für alte Helden zu haben: Einige Musiker spielen seit Jahrzehnten und genießen Legendenstatus unter ihren Fans.
Zu den Highlights gehörten Ryker’s, die Hardcore-Urgesteine aus Kassel, gegründet 1992. Als sie auftraten, mutierte die Menge vor der Bühne - so schien es - zu einem dynamischen Pulk aus Armen, Beinen und Köpfen. Sänger Dennis suchte immer wieder die Nähe zu seinen Fans, ließ sich von ihnen auf Händen tragen und reichte sein Mikrofon herum. Jeder durfte lautstark mitsingen.
Plaudern und Selfies mit den Fans
Viele der Musiker, die beim Festival auftraten, ließen sich immer wieder im Publikum sehen, machten Selfies, plauderten mit den Fans oder verfolgten am Bühnenrand die Darbietungen der Kollegen.
Auf der Punkrock-Bühne flogen Millencolin die Herzen zu. Die Schweden freuten sich, dass die Zuhörer fast jede Zeile ihrer Songs mitgrölen konnten. Die Punk- und Hardcore-Szene wirkte wie eine riesige Familie, die zum Barbecue nach Giebelstadt eingeladen hatte. Neben vielen, vor allem veganen Essens- und dem obligatorischen Bierverkauf gab es nur einige ausgewählte Stände. Eine opulente Verkaufsmeile, wie auf anderen Festivals üblich, suchte man vergebens.
Headliner im Programm war die New Yorker Hardcore-Legende Agnostic Front, die zum zweiten Mal in Giebelstadt gastierte. Sie ist eine der dienstältesten Bands des Genres, gegründet in den frühen Achtzigern. Die Veteranen wurden lautstark empfangen.
Termin für 2020 steht schon fest
Den Schlusspunkt auf der Punkbühne setzten Mighty Mighty Bosstones, eine neunköpfige Skacore-Big Band aus Boston, die in rosa Jackets und schwarzen Hemden auftrat. Angetrieben von zwei Saxophonen, Orgel und Posaune entlockten sie dem Publikum die letzten Kraftreserven. Erschöpft und mit einem Lächeln im Gesicht traten die meisten Besucher die Heimreise an. Steffen Rose, den viele „Onkel Punkrock“ nennen, lobte die Sauberkeit der Besucher. Müllberge wie auf anderen Festivals gab es in Giebelstadt nicht. Und der Termin fürs nächste Jahr steht schon fest: 4. Juli 2020.