Die Rolle der Helga Beimer, die Sie im Herbst 1985 erstmals spielte, war ihre 25. Mutterrolle. Nicht nur deshalb wurde Marie-Luise Marjan nach Inge Meysel zur neuen „Mutter der Nation“. Ein Image, das im krassen Widerspruch steht mit dem Leben Marjans, die keine Kinder und nie geheiratet hat: „Ich habe meine leibliche Mutter erst mit 16 kennen gelernt und habe sie vielleicht dreimal im Leben gesehen. Immer wenn ich sie auf meinen leiblichen Vater angesprochen habe, hat sie abgeblockt.“ Die Mutter wanderte nach Kanada aus, Marjan suchte ihren Vater.
In ihrer Geburtsurkunde steht: „Vater: unbekannt.“ Das lässt einen nicht los: „Der Wunsch, zu erfahren, wer mein leiblicher Vater ist, war stets enorm groß.“ Marjans Adoptivmutter starb 1959, da war sie 19, ihr Adoptivvater 1967, da war sie seit sieben Jahren Theaterschauspielerin. „So wurde das Theater meine Familie.“ Jetzt, mit 67, hat Marie-Luise Marjan eine große neue Familie dazu bekommen – mit Hilfe des Fernsehens. Die ARD holt das Format „Vorfahren gesucht“ aus dem WDR ins Hauptprogramm, geht nicht mit unbekannten Menschen auf Zeitreise, sondern ergründet mit Promis „Das Geheimnis meiner Familie“. Zum Auftakt mit Marie-Luise Marjan. Sie wusste zwar, dass ihr Vater angeblich aus Würzburg stammt – aber einen Beweis hatte sie nicht. Erst durch den vom Fernsehen beauftragten professionellen Ahnenforscher Markus Weidenbach kann sie nun ihre Geburtsurkunde vervollständigen. Vater: Toni Offner aus Würzburg, Luftwaffenoffizier, der zwei Jahre nach ihrer Geburt als Kampfflieger ums Leben kam.
Weidenbach rief im September vorigen Jahres auch bei Alfred Weidner an und überraschte den Würzburger „mit unglaublich vielen Details aus unserer Familiengeschichte“. Dann ließ Weidenbach die Katze aus dem Sack und offenbarte die berühmte Verwandte – die für Weidner erstmal gar nicht so berühmt war: „Ich konnte mit dem Namen anfangs nicht so viel anfangen, weil ich nicht der allergrößte Fan dieser Serie bin.“ Ein spezieller Gentest zementierte die Blutsverwandtschaft. Marjans Vater Toni Offner war der Bruder von Alfred Weidners Mutter, Weidner ist also der Cousin der Schauspielerin, die in Dr. Erich Meyer noch einen Cousin und in Maria Weidner (geborene Offner) eine Cousine in der Domstadt hat.
Natürlich waren die Würzburger gespannt, „die neue Cousine kennen zu lernen und mehr über sie zu erfahren“, sagt Alfred Weidner. Nur störten die Fernsehkameras ein bisschen. Marjan versuchte, es ihnen zu erklären. Es war ihr wichtig, dass es in der ARD-Reihe „seriös“ zugeht – und weil sie nun mal eine öffentliche Person sei und „die Menschen unglaublich viel Anteil an meinem Serienleben und an meinem Privatleben nehmen“, nennt sie die televisionäre Ahnenforschung einen „logischen Schritt“.
Die Würzburger Verwandtschaft war „total überrascht, wie offen und temperamentvoll“ die prominente Cousine sich beim ersten Treffen gab. Weidner: „Wir waren richtig begeistert.“ Mehrfach in der Woche rufe sie in Würzburg seitdem an, und Marjan, die auch erfahren hat, dass sie noch einen Halbbruder im Allgäu hat, sagt, sie wolle bald auf ein Familientreffen wieder an den Main kommen: „Es ist jetzt etwas abgeschlossen.“ Marie-Luise Marjan klingt zufrieden: „Jetzt weiß ich endlich: Da kommst Du her.“
Im Blickpunkt
Das Geheimnis meiner Familie Am heutigen Montag, 31. März, startet die neue Reihe „Das Geheimnis meiner Familie“ um 21 Uhr in der ARD mit einem Beitrag über die Familie von Marie-Luise Marjan. An den kommenden Montagen folgen Filme über die Familien von Schauspieler Armin Rohde (7. April), Schauspielerin Christine Neubauer (14.4.), Musiker Peter Maffay (28.4).