Patrick ist elf und weiß eins ganz genau: Wenn sich seine Eltern flüsternd in der Küche unterhalten, gibt es Geheimnisse. So auch diesmal. Seine Mama ist schwanger, er wird einen Bruder bekommen. Für Patrick eine coole Sache, auch wenn ihm ein großer Bruder noch lieber gewesen wäre.
Aber irgendetwas scheint nicht zu stimmen, ist doch die Rede von „Behinderung“ und „Trisomie“ und davon, dass der Bruder vielleicht nie richtig sprechen kann. Schnell ist für Patrick klar, dass er seinem Bruder helfen muss. Er fragt sich durch bei Freunden und Lehrern und lernt dabei ganz neue, überraschende Leute kennen.
Beherzt und humorvoll
Und alle haben sie Ideen, mal sinnfrei und verrückt, mal hilfreich. So fühlt sich Patrick dann doch ganz gut vorbereitet auf die Ankunft seines kleinen Bruders. Den hat er er ja eigentlich schon eh die ganze Zeit in Herz und Kopf bei sich und erfährt durch ihn wort- und tatenreiche Unterstützung.
Beherzt und humorvoll setzt sich Autor Kristo Šagor in „Patricks Trick“ mit den Themen Inklusion, Behinderung und „Normalsein“ auseinander, mit genauem Gespür für kindliche Denk- und Fühlweisen. Regisseur Tim Egloff und seinem Team gelingt in der Kammer des Mainfranken Theaters eine fulminante Umsetzung des nur scheinbar spröden Stoffs.
Rasende Rollenwechsel
Sensationell gut sind die beiden Darsteller Cedric von Borries und Hannes Berg. In fast schwindlig machender Geschwindigkeit wechseln sie ihre Rollen, rasant und textsicher. Und die Bandbreite der Figuren ist dabei gewaltig, sei es besorgte Mutter, ruppig beherzter Boxtrainer oder doch eigentlich ganz nette Deutschlehrerin.
So entwickelt sich in der kindgerechten Spieldauer von einer knappen Stunde ein munterer, witziger Theaterabend, bei dem Herzlichkeit und Empathie jedoch immer im Fokus bleiben.
Nächste Aufführungen am 7. und 21. Oktober um 15 Uhr, am 30. Oktober um 18 Uhr. Karten unter Tel. (09 31) 39 08-124