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WÜRZBURG
Mainfranken Theater: Mozart und die Zeitmaschine
Taiyu Uchiyama in der magischen Uhrenwerkstatt
Foto: Nico Manger | Taiyu Uchiyama in der magischen Uhrenwerkstatt
Ulrike Wolk
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:19 Uhr

Die Zeit zurückdrehen, eine zweite Chance bekommen – wer hätte sich das nicht schon einmal gewünscht? Bastien braucht diese Chance dringend, hat er doch sonst durch seine Flatterhaftigkeit die Liebe seines Lebens verloren. Wolfgang Amadeus Mozart löst das Problem in seinem Singspiel „Bastien und Bastienne“ – er war gerade mal zwölf, als er das Stück schrieb – durch Zauberei: Der Magier Colas greift ein.

In der auf Mozarts Singspiel basierenden Kinderoper, die am Sonntag am Würzburger Mainfranken Theater Premiere hatte, kommt dem Zauberer die Titelrolle zu. Mit großem Einfallsreichtum greift „Colas der Magier“ in der Regie von Mario Pavle del Monaco Mozarts Musik und die grundlegende Handlung auf und bringt sie, 250 Jahre nach der Uraufführung, in eine frische und für ein junges Publikum zugeschnittene Form.

Bastien (Mathew Habib) und Bastienne (Silke Evers) sind hier die allerbesten Freunde. Das clowneske Pärchen arbeitet in der Uhrmacherwerkstatt von Meister Colas (Taiyu Uchiyama) und freut sich auf seinen „Freundschaftstag“. Doch Bastien verpasst ihn, da er sich mitten in der Nacht von einer geheimnisvollen Stimme auf eine Weltreise locken lässt – ohne Bastienne. Als ihn die Sehnsucht nach Hause treibt, ist es zu spät, denn Bastienne gibt sich unversöhnlich.

Wie gut, dass der Uhrmacher Colas eine Zeitmaschine gebaut hat, mit der Bastien eine zweite Chance erhalten kann. Passend zu so einer Erfindung hat Regisseur Mario Pavle del Monaco seinem Stück eine Steampunk-Ausstattung gegeben. Retro-Futurismus mit viktorianischer Anmutung, viele Zahnrädern und eine großen Prise Jules Verne, irgendwo zwischen Nostalgie und Science Fiction beherrschen die Bühne der Kammerspiele – definitiv was fürs Auge (Ausstattung: Karlotta Matthies).

Die Atmosphäre der magischen Uhrenwerkstatt gibt Bastien und Bastiennes Konflikt auf jeden Fall einen attraktiven, fantasieanregenden Rahmen, der das Interesse des jungen Publikums weckt.

Doch auch die Musik kommt nicht zu kurz. Mozarts ursprüngliche Komposition für zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Hörner und Streicher wurde von Frank Sodemann sehr schön als kleine Orchesterfassung für eine Violine (Petra Kuhn), eine Oboe (Friederike Bassek) und Klavier (Ulrich Cornelius Maier) arrangiert. Eingängige, schwungvolle Lieder fügen sich hier mit den neuen Text-Anteilen nahtlos zu einer Kinderoper zusammen, die der ganzen Familie Freude machen und spielerisch Berührungsängste vor dem großen Genre Oper beseitigen kann. Als habe Colas auch dafür eine magische Maschine erfunden . . .

Nächste Vorstellungen am 18., 27. und 31. März. Vorverkauf Tel. (09 31) 39 08-124.

Silke Evers und Mathew Habib
Foto: NIco Manger | Silke Evers und Mathew Habib
 
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